„Minimum-Volati­lity-Aktien haben im Umfeld des Russland-Ukraine-Konflikts Stärke gezeigt und unterstrichen damit ihren Charakter als sichere Häfen.“ Zu diesem Ergebnis kommt der Vermögensverwalter Blackrock in der Einschätzung von Aktien-Stilfaktoren für den Monat April, die der Börsen-Zeitung exklusiv vorliegt. „Das Kurs-Momentum dieses Stil-Faktors hat sich über die vergangenen Monate verbessert, gleichzeitig erscheint die Bewertung attraktiv“, erläutert Hamed Mustafa, Leiter Institutional Sales Deutschland im Bereich ETF und Index Investing bei Blackrock.

Während Minimum-Volatility-Titel zuletzt überzeugt haben, sind Small und Mid Caps vor dem Hintergrund der sehr heftigen Bewegungen an den Aktienmärkten sowie dem Trend zu mehr Sicherheit zurück­gefallen. Mustafa wörtlich: „Size-Aktien, also Werte von Unternehmen mit geringerer Marktkapitalisierung, waren negativ von der hohen Marktvolatilität betroffen.“

Und auch die Besserung bei Value-Aktien hat angesichts stark schwankender Märkte nicht angehalten. „Value-Aktien, also Titel mit niedrigen Kurs-Gewinn- oder Kurs-Buchwert-Verhältnissen, haben unter dem Risk-off-Modus und der wachsenden Unsicherheit an den Märkten gelitten“, erklärt Mustafa. „Aktien dieses Stil-Faktors erscheinen nun günstig, allerdings ist das Kurs-Momentum niedrig.“

Dafür haben sich aber Qualitätsaktien, bei denen der Fokus auf Papieren qualitativ hochwertiger Unternehmen mit besonders gesunden Bilanzen liege, gut entwickelt. „Grund war die vergleichsweise hohe Gewichtung von Mega-Caps im Bereich IT und Konsumgüter“, sagt Mustafa. Das Kurs-Momentum dieses Stil-Faktors sei vor dem Hintergrund der jüngsten Verkäufe im Technologiesektor aber schwach.

„Momentum-Aktien, also Titel im Aufwärtstrend, haben dank einiger Mega-Caps aus dem IT- und Konsumgütersektor solide Ergebnisse er­zielt“, erläutert Mustafa „Das hat sich positiv auf die relative Stärke ausgewirkt, die aber immer noch unter dem langfristigen Mittel liegt.“

Alles in allem weisen die Aktien-Stilfaktoren derzeit von Monat zu Monat erhebliche Schwankungen auf. Dies deutet auf weiterhin nervöse Märkte hin, stabile Trends sind in diesem Umfeld jedenfalls schwerlich auszumachen.