Nebenwerte leiden unter Konjunktursorgen

Unsicherheit beendet Phase der Outperformance

Nebenwerte leiden unter Konjunktursorgen

Von Stefan Schaaf, FrankfurtMit dem weltweiten Kursrutsch an den Aktienmärkten im Herbst 2018 ging auch die jahrelange Outperformance deutscher Nebenwerte zunächst einmal zu Ende. Insbesondere wegen eines sehr schwachen vierten Quartals stehen MDax und SDax auf Jahressicht noch schlechter da als der deutsche Standardwerteindex Dax.Allerdings ist für 2018 auch eine gewisse Verzerrung durch den Umbau der Nebenwerteindizes der Dax-Familie zu berücksichtigen. Seit September gehören alle Auswahlwerte zu Dax, MDax oder SDax. Zusätzlich dazu finden sich Tech-Werte im TecDax. Dem MDax hat dies einerseits geholfen, an seiner Spitze finden sich einige Aktien, die zuvor nur dem TecDax angehörten. Umgekehrt hat der MDax mit dem Dax-Absteiger Commerzbank aber auch einen schwergewichteten Underperformer zu verdauen.In den vergangenen zehn Jahren, also seit dem Höhepunkt der globalen Finanzkrise, hat der Dax rund 120 % an Wert zugelegt. Beim Nebenwerteindex MDax waren es jedoch rund 280 % -, wobei die beiden Indizes wegen ihrer Charakteristik als Performance-Indizes auf Grund der einberechneten Dividenden eine Art Zinses-Zins-Effekt entwickelten. Die Ursachen für die Outperformance der Nebenwerte in der Vergangenheit sind zugleich auch der Grund für deren jüngste Schwäche: ein stärkeres Gewicht von Wachstumsunternehmen und Illiquiditätsprämien. Mit wachsenden Konjunktursorgen und der steigenden Unsicherheit wurde dies der Anlageklasse jüngst zum Verhängnis. Gerade im vierten Quartal standen Zykliker wie Salzgitter, Lanxess und Schaeffler stark unter Druck. Grundsätzlich finden sich unter den Nebenwerten viele wachstumsstarke Unternehmen, die in den Auswahlindizes nach oben steigen. Sie leiden um so mehr, wenn die Wachstumsaussichten sich eintrüben. Außerdem profitieren Nebenwerte in Phasen des Aufschwungs und damit höherer Risikobereitschaft von ihrer im Vergleich zu den Standardwerten üblicherweise geringeren Liquidität. Damit gelten sie als etwa risikoreicher, weshalb sie im Abschwung dann auch eher verkauft werden.Neben diesen allgemeinen Problemen kamen im zurückliegenden Jahr teils noch massive Kursverluste wegen unternehmensspezifischer Probleme hinzu. Im ohnehin angespannten Umfeld führen Gewinnwarnungen oder branchenspezifische Probleme zu sehr starken Kursverlusten, was wiederum die Nebenwerteindizes zusätzlich belastet.Im SDax büßte beispielsweise die Aktie von Ceconomy, der Holding der beiden vom Onlinehandel unter Druck gesetzten Elektronikmärkte Media Markt und Saturn, rund drei Viertel ihres Wertes ein. Darunter leidet auch die Aktie des Großaktionärs Freenet. Mit Zalando gehört ein weiteres Handelsunternehmen zu den großen Verlierern – und das trotz hoher Kaufbereitschaft. Zu den wenigen Gewinnern zählt übrigens Borussia Dortmund, da es bei dem Fußballclub sportlich so gut wie lange nicht mehr läuft.