Anleihen

Russland sagt Bondauktionen ab

Russland gerät an den Bondmärkten zusehends unter Druck. Das Land sagte nun Auktionen von auf Rubel lautenden Staatsanleihen ab. Die Teilmobilisierung in Russland führte zu einer Flucht in sichere Häfen.

Russland sagt Bondauktionen ab

kjo Frankfurt

Russland gerät an den Anleihemärkten immer mehr unter Druck. Das russische Finanzministerium sagte zur Wochenmitte die Versteigerung von Staatsanleihen ab. Es habe an Geboten auf „akzeptablem“ Niveau gemangelt, hieß es zur Begründung. Ursprünglich sollten eine bis 2029 und eine weitere bis 2036 laufende Staatsanleihe an den Markt gebracht werden. Sie sollten rund 30 Mrd. Rubel (knapp 500 Mill. Euro) in die Staatskasse spülen. In der vorigen Woche hatte das Finanzministerium zum ersten Mal seit dem Angriff auf die Ukraine den heimischen Bondmarkt wieder angezapft. Wegen der westlichen Sanktionen ist Moskau bis auf weiteres von den internationalen Anleihemärkten ausgeschlossen.

Der russische Staat wird nach den Worten von Ministerpräsident Michail Mischustin bis mindestens 2025 rote Zahlen schreiben. Für das kommende Jahr werde ein Haushaltsdefizit von 2% des Brutto­inlandsprodukts erwartet, sagte Mischustin.

Für Verunsicherung an den Märkten sorgte auch die erste Teilmobilmachung Russlands seit dem Zweiten Weltkrieg. „Wenn die territoriale Integrität unseres Landes bedroht ist, werden wir natürlich alle uns zur Verfügung stehenden Mittel einsetzen, um Russland und unser Volk zu schützen“, sagte Präsident Wladimir Putin. „Das ist kein Bluff.“ In der Folge kam es an den Bondmärkten zu einer Flucht in sichere Häfen. Die zehnjährige Bundrendite fiel von 1,95% am Vortag bis auf 1,84% und lag abends bei 1,89%.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.