Emerging Markets

Warum Schwellenländer­anlagen unverzichtbar sind

Hochwertige Schwellenländerunternehmen sind der Schlüssel zum globalen Anlageerfolg.

Warum Schwellenländer­anlagen unverzichtbar sind

Die Ereignisse des vergangenen Jahres haben gezeigt, wie extrem sich unsichere Risiken auswirken können. Nach einer kurzen Ausverkaufsphase in der Frühphase der Pandemie erholten sich Schwellenländeraktien schnell, obwohl Covid-19 die Weltwirtschaft schwer getroffen hatte. Doch nicht alle Emerging Markets waren gleichermaßen betroffen, und die globale Erholung wird auch weiterhin ungleichmäßig vonstattengehen.

Wir sind der Ansicht, dass hochwertige Unternehmen, die in Sektoren mit hohen Eintrittsbarrieren tätig sind und die über Preissetzungsmacht oder starke Wettbewerbsvorteile verfügen, der Schlüssel zum globalen­ Anlageerfolg sind. Viele Schwellenländerunternehmen sind gut aufgestellt, um von langfristigen Entwicklungen zu profitieren. Einige dieser Trends – wie der Aufstieg des Online-Handels oder des Online-Gaming – wurden durch die Pandemie vorangetrieben. Andere, wie die wachsende Mittelschicht und ihre Nachfrage nach neuen Gütern, wurden zwar vorübergehend von der Pandemie beeinflusst, haben jedoch langfristig weiter Gültigkeit.

Im Folgenden stellen wir drei zentrale Schwellenländertrends sowie Beispiele von Unternehmen für globale Anleger vor, die unserer Ansicht nach gut aufgestellt sind, um in diesem dynamischen Umfeld zu glänzen. So dürfte die mittlere Einkommensschicht der Schwellenländer bis zum Jahr 2030 erheblich wachsen, wobei sich diese Entwicklung insbesondere in Asien zeigen wird. Die steigenden verfügbaren Einkommen in China und anderen Schwellenländern lassen die Nachfrage nach höherwertigen Wohnverhältnissen, Verbraucherprodukten und Konsumgütern der sozial aufsteigenden Mittelschicht steigen.

Obwohl das Interesse statusbewusster Verbraucher an westlichen Produkten anfangs groß war, zeigt sich heute immer öfter eine gewisse Unzufriedenheit mit Produkten und Verpackungen, die sich nicht an lo­kalen Geschmäckern orientieren. Unternehmen mit Wissen um lokale Gebräuche, Präferenzen und Sprache gehen auf die Verbraucher vor Ort differenzierter ein.

Ein Beispiel dafür ist das Unternehmen Yum China, das die Fast-Food-Franchises KFC, Pizza Hut und Taco Bell betreibt. Diese Marken sind seit Jahrzehnten Teil der chinesischen Alltagskultur und richten sich an den unterschiedlichen und sich verändernden Bedürfnissen der chinesischen Verbraucher aus. Auf Grundlage unzähliger Daten von Millionen von Kunden stellen sie ein Speisenangebot zusammen, das einheimische und internationale Einflüsse vereint.

E-Commerce-Giganten wie Amazon und Alibaba gehörten zu den größten Profiteuren der durch die Pandemie verursachten Explosion des Online-Handels. Amazon ist auf Märkten vertreten, die 74% des weltweiten BIP ausmachen. Der übrige Teil der Welt kann sich jedoch durchaus auch sehen lassen, generiert er doch ein Bruttoinlandsprodukt von 22 Bill. US-Dollar – ein riesiger Markt, auf dem Amazon keine Rolle spielt.

Regionale Unternehmen erkämpfen sich Marktanteile, indem sie sich lokalen Präferenzen anpassen, insbesondere in Schwellenländern, in denen der Online-Handel zum Teil noch in den Kinderschuhen steckt. Auch in Schwellenländern, in denen die E-Commerce-Durchdringung vergleichsweise höher ist, liegt sie immer noch bei nur rund 25%. In Südkorea dominiert beispielsweise Naver die Bereiche Online-Suche, E-Commerce, Zahlungen und Content. Das Unternehmen hat ein mächtiges, sich ergänzendes Ökosystem an Dienstleistungen geschaffen, das beim Online-Shopping einen Mehrwert bietet. Aufgrund dieser starken Ausrichtung auf den lokalen Markt fällt es internationalen Mitbewerbern schwer, Fuß zu fassen.

Halbleiter bilden das Herzstück aufstrebender Technologien wie künstliche Intelligenz (KI), Internet der Dinge (IoT), fortschrittliche Kommunikationstechnologien (5G), autonomes Fahren, Cloud Computing und vielem mehr.

Schwellenländer beheimaten einige der führenden globalen Unternehmen in den Bereichen Speicher und Logikhalbleiter, die von der zunehmenden Nachfrage nach Rechenzentren und Cloud-Infrastrukturservices profitieren dürften. Das südkoreanische Unternehmen Samsung ist marktbeherrschend bei Speicherchips. Beeindruckende 70% der weltweiten Daten werden mithilfe von Samsung-Produkten produziert und gespeichert. Daneben ist Taiwan Semiconductor Manufacturing Corporation (TSMC) Marktführer bei Logikhalbleitern und stellt unter anderem die Chips für Apple-Geräte her. Das Unternehmen tätigt umfassende Investitionen, um durch immer schnellere und leistungsfähigere Produkte seine Vormachtstellung zu behaupten. Da Kosten und Komplexität der Chipherstellung laufend steigen, profitiert das Unternehmen von hohen Markteintrittsbarrieren. Und trotz der umfassenden Subventionen des chinesischen Staates zur Förderung einer heimischen Halbleiterindustrie haben die Umsetzungsrisiken einen Durchbruch bislang verhindert.

Die undurchsichtige Gemengelage in Schwellenländern erfordert Ge­nauigkeit und Geduld bei der Titelauswahl. Anleger tun gut daran, sich auf langfristige strukturelle Veränderungen anstatt auf kurzfristige Marktbewegungen zu konzentrieren. Aus unserer Sicht sollten Anleger den Fokus jedoch hauptsächlich auf hochwertige Unternehmen legen. Viele hochwertige Unternehmen konnten ihren Status während der Pandemie noch festigen, wodurch sich für Anleger mit dem Blick fürs Wesentliche attraktive Wachstumschancen ergeben.

Zuletzt erschienen:

Multi-Asset-Fonds können wertvollen Beitrag zum Vermögensaufbau liefern (191), Assenagon

Regulierungswut in China sollte Anleger nicht verunsichern (190), Comgest