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Biontech forciert Krebsforschung

Dank der Erträge aus dem Geschäft mit Corona-Impfstoffen kann das Mainzer Biotechunternehmen Biontech mit geballter Kraft die Entwicklung von Krebsmedikamenten vorantreiben.

Biontech forciert Krebsforschung

swa Frankfurt – Mit Abflauen der Corona-Pandemie rückt für Biontech die Entwicklung von Krebsmedikamenten in den Fokus. Finanziell gerüstet ist das Mainzer Biotechunternehmen durch die Milliardenerträge aus dem Verkauf des Corona-Impfstoffs, weitere Produkte sind noch nicht im Markt. Ende 2022 hatte Biontech fast 14 Mrd. Euro in der Kasse. Im Januar ging noch eine Zahlung vom Kooperationspartner Pfizer über 1,8 Mrd. Euro ein.

Die Nachfrage nach dem Corona-Vakzin ist allerdings deutlich rückläufig. Entsprechend sank der Umsatz des Unternehmens 2022 um 9% auf 17,3 Mrd. Euro, der Nettogewinn schrumpfte um 8% auf 9,4 Mrd. Euro. Für 2023 rechnet Biontech noch mit Covid-19-Impfstoffumsätzen von rund 5 Mrd. Euro. Ein bestehender Liefervertrag mit der EU-Kommission wird nach Angaben des Managements derzeit neu verhandelt, was zur Folge haben könnte, dass die Impfdosen über mehrere Jahre gestaffelt geliefert oder auch Mengen reduziert werden könnten.

Finanzchef Jens Holstein hält das Corona-Geschäft weiterhin für eine wichtige Stütze. „Wir gehen davon aus, dass unser Engagement im Bereich der Covid-19-Impfstoffe unsere bereits bestehende Finanzkraft in den kommenden Jahren stärken wird“, sagt der CFO.

Die Anstrengungen richten sich nun auf die Entwicklung weiterer Produkte außerhalb des Corona-Geschäfts. Im laufenden und kommenden Jahr sollen mehrere klinische Studien „mit Zulassungspotenzial“ in der Entwicklung von Krebsmedikamenten starten. Für Forschung und Entwicklung sind im laufenden Turnus 2,4 bis 2,6 Mrd. Euro vorgesehen – etwa 1 Mrd. mehr als 2022. „Im Jahr 2023 und darüber hinaus wollen wir weiter in unsere Transformation investieren, wobei wir uns auf den Aufbau kommerzieller Kapazitäten in der Onkologie konzentrieren und auf Zulassungsstudien hinarbeiten“, bekräftigt Vorstandschef Ugur Sahin. Mittelfristiges Ziel sei es, mehrere Krebsmedikamente mit hohem medizinischen Bedarf auf den Markt zu bringen. Das Unternehmen will 2023 und 2024 ein eigenes Vertriebsnetz für Krebsprodukte in den USA, der Europäischen Union und anderen Regionen aufbauen.

An der Börse kamen die Zahlen nicht gut an. Die Titel verloren zum Handelsauftakt an der Nasdaq mehr als 5%. Das konnte die Ankündigung eines weiteren Aktienrückkaufs von bis zu 500 Mill. Euro bis Ende 2023 nicht verhindern. Biontech hat bereits bis Ende März 2022 eigene Papiere im Volumen von 1,3 Mrd. Dollar eingesammelt.

Wertberichtigt Seite 2

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