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Biontech kauft britisches Start-up Instadeep

Das Biotechunternehmen Biontech verstärkt sich für bis zu 562 Mill. Pfund mit dem KI-Spezialisten Instadeep, um die Entwicklung von Immuntherapien zu beschleunigen.

Biontech kauft britisches Start-up Instadeep

swa Frankfurt – Das Mainzer Biotechunternehmen Biontech verbreitert seine Technologiebasis mit der Übernahme von Instadeep. Das britische Start-up, an dem sich Biontech 2022 im Zuge einer Finanzierungsrunde beteiligt hatte, ist auf künstliche Intelligenz (KI) und maschinelles Lernen (ML) fokussiert. Für die komplette Übernahme von Instadeep legt Biontech 362 Mill. Pfund in bar und eigenen Aktien auf den Tisch. Den Instadeep-Anteilseignern winken zudem zusätzliche erfolgsabhängige Meilensteinzahlungen von bis zu 200 Mill. Pfund, teilt Biontech mit. Instadeep wurde 2014 gegründet und hat 240 Mitarbeiter.

Die geplante Übernahme ermögliche dem Mainzer Biotechunternehmen den Aufbau integrierter Kapazitäten zur Erforschung, Konzeption und Entwicklung von Immuntherapien im großen Maßstab. Die Technologie von Instadeep will Biontech in wichtigen strategischen und operativen Funktionen einsetzen, einschließlich Forschung, Wirkstoffsuche und Arzneimittelherstellung. Geplant sei der Aufbau einer automatisierten Laborinfrastruktur mit dem Ziel, die Entwicklung und Prüfung neuartiger Arzneimittelkandidaten mit hoher Durchsatzleistung im großen Maßstab zu ermöglichen.

Instadeep und Biontech arbeiten bereits seit 2019 zusammen. Im November 2020 vereinbarten beide Seiten eine mehrjährige Kooperation, die ein gemeinsames Innovationslabor umfasst. Die Unternehmen entwickelten ein Frühwarnsystem zur Erkennung und Überwachung besorgniserregender Coronavirusvarianten. Gearbeitet haben die beiden Firmen zudem an gemeinsamen Projekten zur Auswahl von Neoantigenen für individualisierte Krebsimpfstoffe. Biontech bringt aber auch eigene Erfahrungen in KI und ML in der Arzneimittelforschung und -entwicklung mit. Das Unternehmen habe früh in KI und ML investiert, um eigene Kapazitäten aufzubauen. Beim ersten Patienten, dem 2014 eine vollständig individualisierte Krebstherapie verabreicht wurde, seien die Zielstrukturen noch händisch ausgewählt worden, 2016 geschah dies bereits durch einen computergestützten Prozess, beschreibt Biontech den technologischen Fortschritt.

Biontech hatte erst vor kurzem in Großbritannien Pläne für eine Allianz mit der Regierung bekannt gegeben, um dort ein Forschungs- und Entwicklungszentrum für Krebstherapie aufzubauen.

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