M&A

Fujitsu will mit Übernahme in der Cloud wachsen

Fujitsu hat ein Auge auf einen Spezialisten für cloudbasierte Software im Einzelhandel geworfen: Die Japaner haben ein Barangebot für GK Software vorgelegt. Für rund 430 Mill. Euro könnte Fujitsu sämtliche Aktien einsammeln.

Fujitsu will mit Übernahme in der Cloud wachsen

sar Frankfurt

Der Technologiekonzern Fujitsu sorgt für Belebung am deutschen M&A-Markt: Die Japaner haben über die Tochter Fujitsu ND Solutions ein öffentliches Übernahmeangebot für GK Software mit Sitz im Vogtland angekündigt, die auf cloudbasierte Software für Einzelhandelsfilialen spezialisiert ist. Finanzkreisen zufolge sollen beide Seiten schon länger im Austausch gestanden haben. Fujitsu will sich stärker auf Cloud-Angebote und Software-as-a-Service ausrichten.

Mit 190 Euro je Aktie liegt das Barangebot um 31 % über dem Schlusskurs von GK vom Dienstagabend und bescherte der Aktie an der Börse am Mittwoch einen Kurssprung bis knapp unter diesen Wert. Der Erwerb sämtlicher ausstehenden Aktien würde die Japaner insgesamt rund 430 Mill. Euro kosten. Die 1990 gegründete GK mit gut 1100 Mitarbeitern ist seit 2008 börsennotiert. Die für das Angebot geltende Mindestannahmeschwelle von 55% ist für Fujitsu bereits in Sicht: Die Gründer der Gesellschaft, der zugleich als CEO amtierende Rainer Gläß sowie Stephan Kronmüller, haben zugesichert, ihre Anteile von insgesamt 40,65 % anzudienen. Gläß betonte, es sei den Gründern „sehr wichtig“ gewesen, „für das von uns ge­gründete Unternehmen einen strategischen Partner zu finden, der GK weiterentwickelt und in dessen Strategie GK und seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter passen“.

Details soll eine Zusammenschlussvereinbarung regeln. Im Falle einer erfolgreichen Übernahme soll ein Beherrschungsvertrag für mindestens zwei Jahre ausgeschlossen sein. Ein gemeinsamer Koordinierungsausschuss soll die Umsetzung der Transaktion begleiten. Vorstand und Aufsichtsrat von GK haben der Vereinbarung zugestimmt und unterstützen das Angebot.

Für GK würde sich im Falle einer erfolgreichen Übernahme auch personell etwas verändern: CEO Gläß würde dann vorzeitig aus dem Vorstand ausscheiden und Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrats werden. Für weitere Führungskräfte könnte die Transaktion zum Karrieresprungbrett werden: Geplant sei, im Falle eines Ausscheidens des CEO Mitglieder der zweiten Management-Ebene zu weiteren Mitgliedern des Vorstands zu bestellen, teilte GK mit. Der CFO der Gesellschaft, André Hergert, bleibt Teil des Gremiums.

Fujitsu muss nun innerhalb von vier Wochen die Angebotsunterlage an die BaFin übermitteln. Nach Prüfung und Freigabe durch die BaFin werde Fujitsu die Angebotsunterlage veröffentlichen, dann beginne die Annahmefrist für die Aktionäre der Gesellschaft, teilte GK Software mit. Der Abschluss der Transaktion wird für Juli erwartet.

Arma Partners berät GK  als exklusiver Finanzberater bei der Transaktion und erstellt die Fairness Opinion, rechtlich begleitet Freshfields Bruckhaus Deringer den Deal.

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