OECD

Lombardelli wird Chefökonomin

Die OECD hat zwei leitende Positionen mit renommierten Ökonominnen nachbesetzt: Die Britin Clare Lombardelli wird neue Chefökonomin, die Amerikanerin Manal Corwin neue Direktorin des OECD-Zentrums für Steuerpolitik.

Lombardelli wird Chefökonomin

Von Anna Steiner, Frankfurt

Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) bekommt eine neue Chefökonomin. Mit Clare Lombardelli übernehme „eine hoch angesehene wirtschaftspolitische Führungspersönlichkeit“ die Position von der französischen Ökonomin Laurence Boone, wie die Organisation am Freitag mitteilte. Lombardelli wird ab 2. Mai die wirtschaftliche Analyse und die politische Beratung der OECD leiten. „Ich freue mich auf meine neue Aufgabe, um die Politik zum Nutzen der Menschen auf der ganzen Welt zu verbessern“, sagte Lombardelli über ihren neuen Job in Paris. Zuletzt war Lombardelli Chefbera­terin im britischen Finanzministerium und als technische Beraterin für den Internationalen Währungsfonds (IWF) tätig.

Lombardelli übernimmt die Aufgabe bei der OECD, die sich Demokratie und Marktwirtschaft verpflichtet sieht, in einer für die Entwicklung der Weltwirtschaft außergewöhnlich kritischen Zeit: Die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie sind noch nicht ganz überstanden, der russische Angriffskrieg hat lange be­stehende Kooperationen nicht nur auf den Prüfstand gestellt, sondern regelrecht durcheinandergewirbelt. Und nicht zuletzt stehen die Staaten der OECD vor tiefgreifenden strukturellen Veränderungen, die die digitale und grüne Transformation mit sich bringt. Nicht zuletzt wird Lombardelli auch die Bevölkerungsalterung in vielen Staaten der Organisation zu analysieren haben.

In London ist man jedenfalls voll des Lobes. Schatzkanzler Jeremy Hunt ehrte sie als „außergewöhnliche Beamtin“. James Bowler, Staatssekretär des Finanzministeriums, bescheinigte der Britin, die sich nach dem Studium für die Bank of England mit Finanzmarktpolitik befasste und 2005 in den Dienst des Vereinigten Königreichs eintrat, „ökonomische Erfahrung und Führungsqualitäten“.

Ebenfalls am Freitag gab die OECD bekannt, dass Manal Corwin zur Direktorin des OECD-Zentrums für Steuerpolitik und -verwaltung ernannt wird. Am 3. April wird die Amerikanerin ihre Arbeit aufnehmen. Corwin sei in der internationalen Steuergemeinschaft sehr be­kannt, schreibt die Organisation, und werde international für ihre Führungsqualitäten, ihre Integrität, ihr Fachwissen und insbesondere ihre Beiträge auf dem Gebiet des Steuerrechts und der Steuerpolitik sehr geschätzt. Zuvor war sie unter zwei US-Administrationen in leitender Funktion im Finanzministerium, unter anderem als stellvertretende Staatssekretärin, tätig. Corwin folgt auf Pascal Saint-Amans, der nach zwölf Jahren im Steuerzentrum ausgeschieden ist, und auf Grace Perez-Navarro, die am 31. März ihren Ruhestand antreten wird.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.