Unterhaltungselektronik

Moody’s schlägt bei Ceconomy Alarm

Mitten in die Black-Friday-Vorbereitungen ist Moody’s mit einer Herabstufung für Ceconomy geplatzt. Mit „Ba3“ steckt das Rating tief im Ramschniveau mit wenig Hoffnung auf Besserung.

Moody’s schlägt bei Ceconomy Alarm

ab Düsseldorf – Mitten in die Vorbereitungen für den Black Friday, einen der wichtigsten Tage für die Non-Food-Händler, platzt die Ratingagentur Moody’s mit einer Herabstufung für Ceconomy. Die ohnehin schwache Bonitätseinstufung der Obergesellschaft von Media Markt und Saturn wurde auf „Ba3“ gesenkt, zugleich bleibt das Rating auf der Beobachtungsliste für eine weitere Herabstufung, wie Moody’s am Mittwoch mitteilte.

Deutscher Markt schwach

Zur Begründung wird auf die schwachen gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen in Europa und die stark eingetrübte Konsumentenstimmung verwiesen. In diesem Umfeld sei es unwahrscheinlich, dass dem Händler für Unterhaltungselektronik in den kommenden Quartalen eine Ertrags- und Cashflow-Erholung gelinge.

Auslöser für die Herabstufung ist auch, dass Moody’s die Wachstumsaussichten für zahlreiche Länder in Europa gesenkt und zugleich die Inflationserwartungen erhöht hat. Das betrifft die für Ceconomy so wichtigen Länder Deutschland und Italien. Insbesondere im Heimatmarkt Deutschland wird für 2023 mit einer Schrumpfung von 1,9 % gerechnet.

Im deutschsprachigen Raum erwirtschaftet Ceconomy mehr als die Hälfte des Konzernumsatzes. Hier war es schon im Schlussquartal des Ende September abgelaufenen Geschäftsjahres zu einem Erlösrückgang um 3,5 % gekommen. Steigende operative Kosten gepaart mit der nachlassenden Konsumfreude dürften dazu führen, dass die operative Marge bezogen auf das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern im neuen Geschäftsjahr nicht über die 1-%-Marke gehoben werden kann, mit entsprechenden Folgen für die Cashflow-Generierung, glauben die Bonitätswächter im Fall von Ceconomy.

Hohe Lieferverbindlichkeiten

Zwar wird von Moody’s an­erkannt, dass das Management einen Plan zur Margenverbesserung und Erhöhung der finanziellen Flexibilität erarbeitet hat, dennoch sei es wenig wahrscheinlich, dass sich das Finanzprofil in absehbarer Zeit spürbar verbessere. In den zwölf Monaten bis zum 30. Juni hat Ceconomy nach Moody’s-Berechnungen 727 Mill. Euro Cash verbrannt. Obgleich die Liquiditätslage dank der gut 1 Mrd. Euro schweren Kreditlinie aktuell angemessen sei, dürfe nicht ver­gessen werden, dass die Lieferverbindlichkeiten regelmäßig zum Jahresende auf bis zu 8 Mrd. Euro hochliefen.

Folglich gilt eine mögliche Verschlechterung der Zahlungskonditionen den Bonitätswächtern als Schlüsselrisiko, das die Liquiditätslage des Unternehmens im gerade angelaufenen Turnus verschlechtern könnte. Daher werde Moody’s bei der weiteren Bonitätsbeurteilung den Fokus auf Möglichkeiten zur Profitabilitätsverbesserung und Cashflow-Stärkung richten.

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