Nach Führungsstreit

Kreditgenosse Gregor Scheller führt Aufsichtsrat der Baywa

Der Genossenschaftsbanker Gregor Scheller ist neuer Chefaufseher der Baywa. Der 66-Jährige folgt auf Klaus Josef Lutz, der nach einem Führungsstreit im Januar Knall auf Fall das Handtuch warf.

Kreditgenosse Gregor Scheller führt Aufsichtsrat der Baywa

Geno-Banker Gregor Scheller führt Aufsichtsrat der Baywa

sck München

Nach dem abrupten Rücktritt von Klaus Josef Lutz im Januar infolge eines Machtkampfs hat der Agrarhandelskonzern Baywa einen Nachfolger für den Aufsichtsratsvorsitz gefunden. Das defizitäre SDax-Mitglied aus München teilte mit, dass das Gremium in seiner regulären Sitzung am 8. Mai Gregor Scheller zum neuen Chefaufseher gewählt habe. Der 66-jährige Genossenschaftsbanker gehört dem Aufsichtsrat der Baywa nach einer gerichtlichen Bestellung seit dem 19. März an. In der Zwischenzeit führte der stellvertretende Vorsitzende Bernhard Loy das 16-köpfige Organ. Loy ist ein Vertreter der Arbeitnehmerseite.

Scheller führt den Genossenschaftsverband Bayern (GVB) seit 2022 als Präsident. Im Juli geht er in den Ruhestand. Seine Nachfolge tritt dort der CSU-Bundestagsabgeordnete Stefan Müller an. Der aus Franken stammende Scheller war zuvor Vorstandschef der Volks- und Raiffeisenbank Bamberg-Forchheim.

„Großer Gewinn“

Scheller ist für die Baywa kein Unbekannter. Er gehörte dem Aufsichtsrat bereits von 2010 bis 2014. Der Betriebswirt passt nach Unternehmensangaben sehr gut zur Baywa, ist doch der börsennotierte Mischkonzern auch Teil des warengenossenschaftlichen Verbunds. Mit ihm ist die Hoffnung verbunden, dass es künftig zwischen dem Chefaufseher und dem Vorstandsvorsitzenden reibungslos läuft. Der seit über einem Jahr amtierende CEO Marcus Pöllinger bezeichnete Scheller für die Baywa als „großen Gewinn“. Er, Pöllinger, freue sich „sehr auf die Zusammenarbeit“ mit Scheller.

Anfang dieses Jahres kam es zum einem Zerwürfnis zwischen Lutz und Pöllinger (45). Der Jurist warf dem CEO vor, gegen Compliance-Regeln verstoßen zu haben. Lutz wollte Pöllinger absetzen. Für dieses Vorhaben fand er in einer außerordentlichen Gremiumssitzung aber keine Mehrheit. Der 66-Jährige warf daraufhin das Handtuch. Pöllinger blieb auf seinem Posten. Der Aufsichtsrat sprach ihm das Vertrauen aus.

Tiefrote Zahlen

Dem CEO steht eine Kärrnerarbeit bevor. Er will die Baywa 2024 in die Gewinnzone zurückführen. Nach einem Jahresfehlbetrag 2023 von 93 Mill. Euro verbuchte der Konzern im ersten Quartal dieses Jahres einen Nettoverlust von 108 Mill. Euro. Ursache dafür sind schrumpfende Erlöse und erhöhte Zinsaufwendungen. Die Baywa ist hochverschuldet. Unter Lutz wurde die Expansion überwiegend mit Fremdkapital finanziert. Vor seinem Wechsel in den Aufsichtsrat im Juni 2023 führte dieser den Konzern jahrelang als CEO.

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