Inflation

Türken flüchten in Aktien

Die immer absurdere Geldpolitik der türkischen Notenbank entpuppt sich als Konjunkturprogramm für die Istanbuler Börse.

Türken flüchten in Aktien

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Wohin mit dem Ersparten, wenn die Zentralbank den Inflationskampf verweigert? Ab an die Börse, haben sich in diesem Jahr Hunderttausende Türken gedacht und die heimischen Aktienmärkte auf eine Rally geschickt, die ihresgleichen sucht: Um die 80% hat der Leitindex der Istanbuler Börse seit dem Jahreswechsel zugelegt – wohlgemerkt in Dollar. In Lira ist die Performance noch weit eindrucksvoller, weil die Landeswährung so viel an Wert verloren hat. Grund ist die absurde Geldpolitik: Die Notenbank hat den Leitzins am Donnerstag zurück in einstelliges Territorium befördert, während die Inflation auf mehr als 80% davongaloppiert ist. Das Ergebnis sind tiefrote Realzinsen – und ein Anlagenotstand der besonderen Art. Während ausländische Investoren das Weite suchen, ist die Zahl der Aktiendepots in der Türkei amtlichen Statistiken zufolge dieses Jahr um ein Drittel gestiegen. Selbst Shortseller haben in weiten Teilen ihre Wetten auf fallende Kurse eingestellt, so stark ist der Fluchtreflex türkischer Anleger, wenn es um ihre Lirasparkonten geht.

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