Duft- und Aromenproduzent

Unbill zum Jahresende für Symrise

Symrise hat zum Jahresende einen kleinen Dämpfer erhalten. Margendruck und ein Kartellverdacht belasten den Duft- und Aromenhersteller.

Unbill zum Jahresende für Symrise

ak Köln

Der erfolgsverwöhnte Duft- und Aromenhersteller Symrise hat zum Jahresende einen kleinen Dämpfer erhalten. Eine Wertberichtigung, ein Brand in einem US-Werk sowie ganz frisch ein Kartellverdacht lasten auf dem Dax-Konzern. Konzernchef Heinz-Jürgen Bertram sieht sich von möglichen Preisabsprachen jedoch nicht betroffen (siehe unten stehenden Bericht).

Die Finanzziele hat Symrise im vergangenen Jahr nicht alle erreicht. Zwar gelang ein Umsatzwachstum von 21% auf 4,6 Mrd. Euro. Damit lag auch das organische Plus von 11,4% über der im Jahresverlauf angehobenen Prognose. Doch bei Marge, Nettoverschuldung und Business Free Cashflow blieb der Konzern hinter den avisierten Werten zurück. Die Ebitda-Rendite landete mit 20% am unteren Ende der mittelfristigen Zielspanne, der Vorstand hatte jedoch noch im Oktober mit 21% gerechnet. Im vierten Quartal belastete der Brand in einem US-Werk, der zu einem Stillstand führte und sich auch auf andere Standorte auswirkte. Die Kosten habe Symrise angesichts der hohen Selbstbehalte beim Versicherungsschutz selbst getragen, sagte CFO Olaf Klinger.

Der Aktienkurs von Symrise geriet am Mittwoch unter Druck und gehörte mit einem Minus von über 3% zu den schwächsten Dax-Werten.

Die beiden Sparten des Konzerns lieferten ein sehr unterschiedliches Bild im vergangenen Jahr. Taste, Nutrition & Health wartete mit einem organischen Wachstum von 15% auf, auch wenn die Marge um einen guten Prozentpunkt nachgab. Scent & Care jedoch wuchs organisch nur um 5% und kam beim Ebitda lediglich um 3% voran. Nicht zufrieden war Symrise mit den Umsätzen von Consumer Fragrance und Oral Care. Die Marge verringerte sich daraufhin um fast 2 Prozentpunkte auf 17,1%.

Bereits im Januar hatte Symrise von einer Wertberichtigung auf die Beteiligung an dem schwedischen Unternehmen Swedencare berichtet. Sie beträgt 126 Mill. Euro und hatte zu einem Rückgang des Konzerngewinns um rund 95 Mill. auf 290 Mill. Euro geführt. Die Abschreibung sei aufgrund des Kursverfalls bei der börsennotierten Swedencare nötig geworden, berichtete Klinger. Am strategischen Sinn der Beteiligung habe sich nichts geändert, betonte der Vorstand. Symrise will in Zusammenarbeit mit den Schweden zu einem führenden Anbieter im Bereich Tiergesundheit und Nahrungsergänzungsmittel („Pet Care“) aufsteigen. Bei Heimtiernahrung reklamiert Symrise diese führende Position schon für sich. Blendet man die Wertberichtigung aus, stieg der Jahresüberschuss um 8% auf 406 Mill. Euro. Symrise kündigte eine um 3 Cent höhere Dividendenzahlung von 1,05 Euro je Aktie an.

Im laufenden Jahr wachsen die Bäume nicht in den Himmel, was die Profitabilität angeht. Symrise erwartet erneut eine Ebitda-Marge von 20% und will mit einem organischen Umsatzplus von 5 bis 7% schneller wachsen als der Markt. Bertram rechnet vor allem im ersten Halbjahr mit Gegenwind auf der Kostenseite. „Belastend werden sich steigende Preise für einzelne Rohstoffe und die gestiegenen Energiepreise auswirken“, warnte der Symrise-Lenker. „Wir haben einen guten Teil der Preissteigerungen schon weitergegeben, werden aber noch weitere Preissteigerungen vornehmen.“ Die Investitionen, die im vergangenen Jahr um fast 100 auf 270 Mill. Euro gestiegen waren, sollen sich auch 2023 auf hohem Niveau bewegen. Der Vorstand plant 6% des Umsatzes dafür ein. Das Geld soll vor allem in mehr Kapazitäten fließen. Die größten Projekte befinden sich in Deutschland, in den USA, Frankreich und Spanien.

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