Deutsche Wirtschaft

Arbeitskosten legen kräftig zu

Die Arbeitskosten in Deutschland haben sich im Pandemiejahr 2020 kalenderbereinigt um 3,0% erhöht – und damit leicht stärker als im Durchschnitt der EU. Deutschland bleibt damit im oberen Drittel der EU, wobei es bei den Arbeitskosten in der...

Arbeitskosten legen kräftig zu

ms Frankfurt

Die Arbeitskosten in Deutschland haben sich im Pandemiejahr 2020 kalenderbereinigt um 3,0% erhöht – und damit leicht stärker als im Durchschnitt der EU. Deutschland bleibt damit im oberen Drittel der EU, wobei es bei den Arbeitskosten in der Industrie, die für die hiesige Wirtschaft von besonderer Bedeutung ist und die besonders stark im internationalen Wettbewerb steht, sogar Platz 3 unter den 27 EU-Ländern einnimmt. Das geht aus am Montag veröffentlichten Daten des Statistikamts Destatis hervor.

Die Arbeitskosten je geleistete Arbeitsstunde sind ein wichtiger Indikator zur Beurteilung der internationalen Wettbewerbsfähigkeit von Volkswirtschaften – was besonders in ökonomischen Krisenzeiten wie in der aktuellen Pandemie von Bedeutung ist. Derzeit stehen sie zudem im Fokus mit Blick auf die Debatte über ein Comeback der Inflation. Zu Jahresbeginn hat die Inflation auch in Deutschland stärker als erwartet zugelegt und sie könnte in diesem Jahr die 3-Prozent-Marke knacken. Unter Volkswirten ist umstritten, ob das nur temporär oder ein neuer Trend ist.

36,70 Euro pro Arbeitsstunde

Das Plus von 3,0% liegt oberhalb der Werte der Vorjahre, als die deutsche Wirtschaft teils richtig boomte. 2019 hatte das Plus bei 2,8% gelegen, 2018 und 2017 bei 2,3% und 2,2%. EU-weit legten die Arbeitskosten 2020 um 2,9% zu. Das größte Plus verzeichnete Portugal mit 7,9%. In Estland gingen die Arbeitskosten dagegen um 6,6% zurück. In Frankreich, der nach Deutschland zweitgrößten Euro-Volkswirtschaft, lag das Plus bei den Kosten bei 2,3%.

Deutsche Arbeitgeber der Bereiche Industrie und Dienstleister zahlten 2020 laut Destatis im Schnitt 36,70 Euro für eine geleistete Arbeitsstunde. Das sind rund 31% mehr als die 28 Euro im EU-Durchschnitt. Deutschland belegt damit Platz 7; Spitzenreiter ist Dänemark (46,90 Euro.) Im verarbeitenden Gewerbe kostete eine Arbeitsstunde hierzulande durchschnittlich 41,60 Euro. Damit rangiert Deutschland in der EU wie 2019 auf Platz 3 (Spitzenreiter: Dänemark). Eine Stunde Arbeit in der deutschen Industrie war damit sogar 46% teurer als im EU-Durchschnitt (28,50 Euro).