Spanien

Arbeitsmarktreform zeigt Wirkung

Spaniens Arbeitsmarktreform zeigt Wirkung – vor allem in der Privatwirtschaft. Im April legte der Anteil der Festverträge erneut stark zu. Fast jeder zweite neue Job war unbefristet, so viel wie noch nie.

Arbeitsmarktreform zeigt Wirkung

ths Madrid

Das Urlaubsgeschäft in den Osterferien hat dem spanischen Arbeitsmarkt Schwung verliehen. Die Zahl der bei den Ämtern registrierten Erwerbslosen sank um 86000 auf 3,02 Millionen Personen, wie das Arbeitsministerium am Mittwoch mitteilte. Umgekehrt zählte die Sozialversicherung erstmals mehr als 20 Millionen Beitragszahler. Die Arbeitslosenquote lag im ersten Quartal bei 13,65%, laut den jüngsten Zahlen der vierteljährlichen Erhebung EPA des Statistikamtes.

Der auffälligste Aspekt der Arbeitsmarktzahlen ist der rasante Anstieg der festen Stellen. Im April wurden knapp 700000 unbefristete Verträge geschlossen, so viel wie noch nie seit Beginn der Erhebung dieser Daten vor zwanzig Jahren. Das entsprach einem Anteil von 48% an allen neuen Jobs und einem Anstieg von mehr als 300% gegenüber April 2021. Der Trend hin zu stabileren Arbeitsverhältnissen zeichnet sich seit Jahresbeginn ab, als die Arbeitsmarktreform in Kraft trat.

Die Regierung aus Sozialisten und Linken hatte sich mit den Arbeitgeberverbänden und Gewerkschaften auf Maßnahmen gegen den traditionell hohen Missbrauch von Zeitarbeit im Lande geeinigt. So verzeichneten im April besonders die Baubranche und die Landwirtschaft einen starken Anstieg von unbefristeten Verträgen. „Die Arbeitsmarktreform bedeutet einen Paradigmenwechsel“, betonte Arbeitsministerin Yolanda Díaz vom Linksbündnis Unidas Podemos.

Auch der Dachverband der Arbeitgeber CEOE unterstrich den Anstieg der festen Arbeitsverhältnisse als „gutes Anzeichen für die Auswirkungen der Arbeitsmarktreform und deren Ziel, mehr stabile Arbeitsverhältnisse zu erreichen“, wie es in einer Mitteilung hieß. Die CEOE verwies allerdings darauf, dass der Anteil der Zeitarbeit im öffentlichen Dienst mit 32% deutlich höher liegt als die 22% in der Privatwirtschaft.