Außenhandel

Deutscher Außenhandel zieht an

Die anziehende Nachfrage aus China und den USA hat die Geschäfte der deutschen Exporteure im Februar stärker belebt als erwartet.

Deutscher Außenhandel zieht an

Außenhandel

Deutsche Exporte ziehen kräftig an

USA und China beleben Auslandsnachfrage – Importe legen nach fünf Monaten wieder zu

ba Frankfurt

Die deutschen Exporteure haben dank der starken Nachfrage vor allem aus den USA und China im Februar deutlich bessere Geschäfte gemacht als erwartet – und auch die gesamtwirtschaftliche Lage präsentiert sich robuster als zwischendurch gedacht. Die führenden deutschen Wirtschaftsinstitute üben sich daher Insidern zufolge in etwas mehr Zuversicht: So dürfte die prognostizierte Winterrezession ausbleiben, das Wachstum in diesem und im kommenden Jahr höher und die Inflation niedriger ausfallen als bislang vorausgesagt.

Wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtet, wird in der sogenannten Gemeinschaftsdiagnose nun auch dank der wieder reibungsloser funktionierenden Lieferketten für 2023 ein Wachstum von 0,3% veranschlagt. Im Herbst waren die beteiligten Institute – das RWI in Essen, das Münchener Ifo-Institut, das IfW Kiel und das IWH aus Halle – angesichts der Energiekrise noch von einem Minus von 0,4% ausgegangen. 2024 dürfte das Bruttoinlandsprodukt (BIP) auch wegen der nachlassenden Inflation um 1,5% zulegen – bisher war ein Plus von 1,9% erwartet worden. Die Gemeinschaftsdiagnose, die am Mittwoch offiziell in Berlin vorgestellt wird, ist damit vergleichsweise optimistisch. Die sogenannten Wirtschaftsweisen etwa haben ihre Wachstumsprognose für 2023 jüngst von –0,2% auf 0,2% hochgeschraubt. “Der inflationsbedingte Kaufkraftverlust, die schlechteren Finanzierungsbedingungen und die sich nur langsam erholende Auslandsnachfrage verhindern einen stärkeren Aufschwung in diesem und im kommenden Jahr”, hatte dazu die Vorsitzende des Sachverständigenrates, Monika Schnitzer, gesagt. Die Bundesregierung, die die Gemeinschaftsdiagnose als Grundlage ihrer eigenen Projektionen nutzt, erwartet bislang ein Wachstum von 0,2% in diesem Jahr. Im Frühjahr will Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) die aktualisierte Prognose vorstellen, auf der dann wiederum die Steuerschätzung basiert.

Mit Blick auf die Teuerung gehen die Wirtschaftsforscher von einer deutlichen Entspannung aus: Nach 6,0% im Durchschnitt des laufenden Jahres soll die Inflationsrate 2024 auf 2,4% fallen. Zum Vergleich: 2022 lag die Inflationsrate bei 6,9%, im März waren es 7,4%.

Wachstumsbeitrag zu erwarten

Nach dem Exportanstieg im Februar um kalender- und saisonbereinigt 4,0% im Monatsvergleich auf einen Warenwert von 136,7 Mrd. Euro schöpfen Ökonomen Hoffnung, dass der Außenhandel einen positiven Wachstumsbeitrag im Startquartal liefert. Ökonomen hatten nicht mit dem größten Plus seit April 2022 gerechnet – im Schnitt lag ihre Prognose bei +1,6%. Zudem wurde der Zuwachs vom Januar von 2,1% auf 2,5% nach oben revidiert. Erstmals nach fünf Rückgängen in Folge legten auch die Importe wieder zu – und zwar um 4,6% auf 120,7 Mrd. Euro. Der kalender- und saisonbereinigte Außenhandelsüberschuss verharrte im Februar bei 16,0 Mrd. Euro.

Für die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) ist der Exportanstieg “angesichts der globalen Unsicherheiten ein kleiner Lichtblick”. Auch der Handel mit Deutschlands wichtigstem Handelspartner China belebte sich. Nach dem Wegfall der Corona-Restriktionen mit flächendeckenden Lockdowns legten die Ausfuhren nach China im Februar um 10,2% zu, in die USA wurden 9,4% mehr Waren exportiert als im Januar. Die Exporte in die Russische Föderation sanken vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs um 14,3%. In Staaten außerhalb der EU stiegen die Exporte um 6,6%, in die EU-Staaten gingen 2,0% mehr deutsche Waren als im Januar. Die Ausfuhren in die Länder des Euroraums legten um 1,6% zu.