Wertpapierhandel

Börse Stuttgart schielt ins europäische Ausland

Deutschland bietet für Plattformgeschäfte, wie sie die Gruppe Börse Stuttgart betreibt, nur begrenzte Wachstumsmöglichkeiten. Deshalb nimmt sie Auslandsmärkte in den Blick.

Börse Stuttgart schielt ins europäische Ausland

Börse Stuttgart schielt
ins europäische Ausland

Gruppe strebt Rolle als Krypto-Infrastrukturanbieter für große Banken an

fed Frankfurt

Die Gruppe Börse Stuttgart nimmt ausländische Märkte stärker in den Blick. Deutschland sei zwar mit immer noch 80% der Umsätze der Heimatmarkt, biete aber nur beschränkte Wachstumsmöglichkeiten. „Neben der Schweiz und Skandinavien, wo wir Börsen betreiben, schauen wir unter anderem nach Frankreich, Spanien und Italien“, berichtet CEO Matthias Voelkel im Gespräch mit der Börsen-Zeitung.

Die Gruppe Börse Stuttgart wolle Infrastrukturanbieter im Bereich Digital und Krypto von Banken und Brokern werden. Ihnen wollen die Stuttgarter helfen, dass deren Kunden zuverlässigen Zugang zu digitalen Assets und Kryptowährungen erhalten. Es gebe auch schon Resonanz. „Wir sind mit einigen europäischen Banken und Brokern bereits im Gespräch, auch mit großen Instituten“, erklärt Voelkel. Er weist zugleich darauf hin, dass sein Haus die Infrastruktur dafür nicht ausbauen müsse. „Die steht nämlich – und jetzt bieten wir sie jenseits der deutschen Grenzen an.“

Der CEO stellt klar, dass „wir keine kleinen Nischen aufmachen wollen“. Eine Nischenstrategie sei nämlich keine probate Strategie in einer hoch regulierten Plattformindustrie. Wachstum und die Nutzung von Skaleneffekten seien entscheidend, „denn die technologischen Kosten und der regulatorische Aufwand für das Aufsetzen und Betreiben von Plattformen sind hoch“.

20 Prozent Ertragsanteil

Der Anteil der Erträge der Gruppe Börse Stuttgart aus dem Digitalgeschäft – darunter versteht Voelkel das Geschäft, das auf Blockchain-Technologie basiert – sei in den vergangenen Jahren gegenüber dem klassischen Kapitalmarktgeschäft „deutlich gewachsen“. Das Digitalgeschäft „steht heute für 20% unserer Erträge auf Gruppenebene“. Das sei keine Substitution, sondern eine Ergänzung des klassischen Geschäfts.

Der Manager kündigt im Gespräch auch einen Vorstoß in der Schweiz an. „Wir werden in der Schweiz voraussichtlich im zweiten Halbjahr 2024 mit der Börse BX Digital für tokenisierte Assets live gehen.“ Das Nachbarland habe in diesem Bereich eine innovationsfreundliche Regulierung mit weniger Einschränkungen als das DLT Pilot Regime der EU. Das Settlement bei BX Digital werde in Schweizer Franken stattfinden, nicht in Stablecoin oder Ähnlichem. „Außerdem kommt unser System ohne Zentralverwahrer aus.“ Voelkel macht deutlich, dass er auch hier eine europäische Perspektive habe. Die Gruppe Börse Stuttgart starte in der Schweiz. „Aber wir sind natürlich auch in Deutschland aktiv und werden auch in anderen Ländern Europas aktiv sein.“

Im Gespräch Seite 7
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