Standortbedingungen

BDI fordert Unternehmens­steuerreform

Der Industrieverband BDI fordert eine wettbewerbsfähige Besteuerung. Beim Unternehmenssteuerkongress machte die Wirtschaftsweise Monika Schnitzer eine Inflationsprognose.

BDI fordert Unternehmens­steuerreform

wf Berlin

Die hohe Inflation wird nach Einschätzung der Wirtschaftsweisen Monika Schnitzer 2023 abflauen. Im Laufe des Jahres sei mit dem bereits zu beobachtenden Sinken der Energiepreise ein Rückgang zu erwarten, sagte die Vorsitzende des Sachverständigenrats Wirtschaft (SVR) laut Nachrichtenagentur Reuters beim BDI/PwC-Unternehmen­steuerkongress 2023 in Berlin. Die Teuerung werde sich allmählich zurückentwickeln, auch wenn viele Kostensteigerungen noch nicht in den Güterpreisen angekommen seien. Einen Inflationsschub durch die bislang vereinbarten Lohnsteigerungen befürchtet Schnitzer nicht. Der Abschluss in der Metallbranche sei beispielsweise „erstaunlich moderat“ ausgefallen.

Mit Blick auf die Standortbedingungen hierzulande forderte Indus­triepräsident Siegfried Russwurm beim Unternehmensteuerkongress attraktive steuerliche Rahmenbedingungen für die Wirtschaft. „Die Bundesregierung sollte den Mut und die Kraft aufbringen, eine Unternehmensteuerreform auf den Weg zu bringen, die den deutschen Standort im globalen Wettbewerb zukunftssicher macht“, sagte der BDI-Präsident. Steuerpolitische Maßnahmen seien kein Selbstzweck, höhere Gewinne für die Unternehmen zu generieren, sondern Voraussetzung für ein vitales Industrieland, Innovationsland und Exportland, unterstrich Russwurm. „Von einem wettbewerbsfähigen Standort profitiert die gesamte Gesellschaft.“ Der Industrieverband BDI und die Beratungsgesellschaft PwC richten den Kongress wieder gemeinsam aus.

Erneut forderte der BDI den Gesetzgeber auf, die Unternehmensteuern von hierzulande rund 30% auf ein international durchschnittliches Niveau von maximal 25% zu senken. In der EU liege der nominale Durchschnitt bei rund 21%. Als unbürokratische Möglichkeit, Investitionsanreize zu setzen, nannte Russwurm die degressive Abschreibung. Sie sei finanzierungsneutral und etabliert. „Je höher die Abschreibungsmöglichkeiten sind, desto eher können sich Unternehmen für Investitionen entscheiden, etwa in klimafreundliche Technik.“