Britische Wirtschaft wächst seit Pandemie stärker als deutsche
Britische Wirtschaft wächst seit Pandemie stärker als deutsche
mpi Frankfurt
Aufwärtskorrektur des BIP in Großbritannien
Die britische Wirtschaft ist stärker gewachsen als bislang gedacht, wie aus am Freitag veröffentlichten Statistiken hervorgeht. Die vom nationalen Statistikbüro ONS verkündete Aufwärtskorrektur bedeutet, dass Großbritannien bei der wirtschaftlichen Erholung von der Pandemie nicht mehr hinter allen anderen großen Industrienationen zurückbleibt. Deutschland und Frankreich bilden nun die Schlusslichter, das Vereinigte Königreich ist nur noch Drittletzter.
Im Winterquartal fiel das britische Wirtschaftswachstum stärker aus als bisher berechnet. Anstatt eines Zuwachses von 0,1% ergibt sich für das erste Quartal nach neuen Zahlen des ONS eine Zunahme um 0,3%. Auch für das Gesamtjahr 2022 wurde das Wachstum leicht von 4,1 auf 4,3% angehoben. Im zweiten Quartal 2023 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wie von Ökonomen im Vorfeld erwartet im Vergleich zum Vorquartal um 0,2% gewachsen.
Deutschland auf dem letzten Platz
Unterm Strich liege die Wirtschaftsleistung Großbritanniens damit 1,8% über dem Vor-Corona-Niveau, statt 0,2% darunter, wie zunächst angenommen, resümierte das ONS. Das Wirtschaftswachstum in Deutschland ist seit Pandemiebeginn dagegen nur um 0,2% gestiegen, womit die Konjunktur hierzulande klar auf dem letzten Platz der Industrienationen liegt. Frankreich als Vorletzter kommt auf 1,7%. Einige Ökonomen und Politiker bezeichnen Deutschland daher wieder als „kranken Mann Europas“.
Für den britischen Premierminister Rishi Sunak kommt die Aufwärtsrevision zur rechten Zeit. Die Konservativen kommen in den nächsten Tagen zu ihrem Jahrestreffen zusammen. Ein Jahr vor den Parlamentswahlen sind sich die Konservativen vor dem Hintergrund schlechter Umfragewerte über die Zukunft eines Flaggschiff-Eisenbahnprojekts uneinig. Sunak wird das höhere Wirtschaftswachstum Auftrieb in der innerparteilichen Diskussion geben.