Corona-Folgen

Bundesregierung beschließt „Aufholprogramm“

Zusätzliche Freizeitangebote, deutlich mehr Schüler-Nachhilfe, Extra-Geld für den Nachwuchs ärmerer Familien – das Bundeskabinett hat am Mittwoch in Berlin ein 2 Mrd. Euro schweres Corona-„Aufholprogramm“ für Kinder und Jugendliche beschlossen. Das...

Bundesregierung beschließt „Aufholprogramm“

Zusätzliche Freizeitangebote, deutlich mehr Schüler-Nachhilfe, Extra-Geld für den Nachwuchs ärmerer Familien – das Bundeskabinett hat am Mittwoch in Berlin ein 2 Mrd. Euro schweres Corona-„Aufholprogramm“ für Kinder und Jugendliche beschlossen. Das Geld soll in diesem und im nächsten Jahr fließen und die Folgen der Corona-Maßnahmen bestmöglich abfedern. Daneben brachte das Kabinett ein zweites großes Vorhaben auf den Weg, das vielen Familien den Alltag erleichtern soll: 2026 soll der lange angekündigte bundesweite Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung in der Grundschule kommen.

Das Programm besteht aus zwei Säulen: Rund 1 Mrd. Euro sollen in Nachhilfe- und Förderprogramme für Schüler gesteckt werden. Dafür soll es Sommercamps und zusätzliche Nachhilfekurse geben, unter Mithilfe von Vereinen, kommerziellen Anbietern oder auch pensionierten Lehrern und Nachwuchslehrkräften im Studium. Eine weitere Milliarde ist für die Aufstockung verschiedener sozialer Projekte vorgesehen, die Kinder, Jugendliche und Familien unterstützen, um auch in diesem Bereich Krisenfolgen abzufedern. Dabei geht es um mehr Geld für Sprachförderung in Kitas in sogenannten sozialen Brennpunkten, weil viele Kinder die Einrichtungen nicht besuchen konnten, um mehr Sozialarbeit an Schulen sowie eine Aufstockung von Freizeitangeboten und kostengünstigen Ferienfahrten.

Es wird davon ausgegangen, dass rund ein Viertel der rund 11 Millionen Schüler in Deutschland Lernrückstände aufzuholen hat, weil sie mit dem sogenannten Fernunterricht kaum oder nur schlecht erreicht wurden. Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) plädiert dafür, dass die Länder sogenannte Lernstandserhebungen an ihren Schulen machen, um festzustellen, wer Nachhilfebedarf hat. Im nächsten Schuljahr solle es dann „zwei oder vier Stunden Nachhilfe in der Woche“ geben. Das sei machbar, ohne die Kinder zu überfordern. Karliczek zufolge soll das in Abstimmung mit der Schule, aber nicht von den Lehrkräften selbst übernommen werden, damit diese nicht zusätzlich belastet werden.

Die Bundesländer können bestehende Nachhilfe- und Sozialprogramme aufstocken. Ein Teil des Geldes geht direkt an Stiftungen und Programme, die Kinder, Jugendliche und Familien mit Beratungs-, Freizeit- und günstigen Urlaubsangeboten sowie Hilfen bei der frühkindlichen Bildung unterstützen. Teil des „Aufholpakets“ ist auch eine Sonderzahlung von 100 Euro für Kinder aus bedürftigen Familien.

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