Chinas Wirtschaft

Chinas Konjunktur macht wenig Fortschritte

Chinas Konjunktur zeigt sich weiterhin ohne Schwung. Jüngste Leistungsdaten für November erweisen sich auf Ebene des Konsums und der Investitionen als glatte Enttäuschung.

Chinas Konjunktur macht wenig Fortschritte

Chinas Konjunktur macht wenig Fortschritte

Industrieproduktion etwas besser als erwartet – Sorge über schwache Immobilienmarktdaten

nh Schanghai

Neue Wirtschaftsleistungsdaten aus China verstärken den Eindruck, dass die von einer schwachen Binnennachfrage und massiven Problemen im Immobiliensektor geprägte Konjunktur keiner raschen Besserung zustrebt. Bei den Monatswerten für November ragt lediglich die Industrieproduktion etwas positiv heraus. Hier sah man einen Anstieg um 6,6%, der die Konsensschätzung der Analysten bei 5,7% übertraf. Demgegenüber enttäuschen die Kennzahlen zur Entwicklung des Konsums und des Geschehens im Immobiliensektor.

Basiseffekte beschönigen das Bild

Mit einem Wachstum des Industrieoutputs von mehr als 6%, nach zuvor 4,6% im Oktober, landet man bei der höchsten Steigerungsrate für die Produktion seit September 2022. Allerdings kann dies kaum als Anzeichen für einen echten Dynamikfortschritt im verarbeitenden Gewerbe angesehen werden. Es spielen hier kräftige Basiseffekte eine Rolle, weil im Vorjahr Chinas Wirtschaft von massiven Corona-Restriktionen unter dem Banner der Null-Covid-Politik abgebremst worden war. Analysten zufolge hat sich das Momentum im Industriesektor bei entsprechender Bereinigung im Vergleich zu Oktober sogar eher abgeschwächt. Ähnliches gilt für die Konsumdynamik.

Müde Binnennachfrage

Im November sind die Einzelhandelsumsätze um 10,1% gegenüber Vorjahr geklettert. Der zweitstellige Zuwachs ist mit Blick auf Basiseffekte aber tatsächlich eine Enttäuschung. Im November 2022 waren die Retailerlöse nämlich regelrecht eingebrochen. Seitens des Pekinger Statistikbüros hieß es am Freitag, dass die Konjunkturentwicklung von außenwirtschaftlicher Instabilität und Unsicherheiten geprägt sei, während sich die Binnennachfrage unzureichend darstelle.

Trotz forcierter staatlicher Infrastrukturprogramme kommen die Anlageinvestitionen weiterhin kaum voran. Nach elf Monaten sieht man einen mäßigen Anstieg um 2,9%. Als Bremsklotz erweisen sich hier vor allem die Investitionen im Immobiliensektor. Sie schrumpften um 9,4% gegenüber Vorjahr.

Sinkende Immobilienpreise

Für Chinas überschuldete Immobilienentwickler zeichnet sich keine Entlastung ab. Die Verkaufszahlen für Neuwohnungen zeigen weiter deutlich nach unten und verstärken den Preissenkungstrend. Im November fielen die Durchschnittspreise von neuen Apartments in Ballungsgebieten um 0,4% gegenüber Vormonat. Bei Gebrauchtwohnungen registrierten die Statistiker mit −0,8% den größten monatlichen Rückschritt seit Oktober 2014.

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