Jahresbilanz

Deutsche arbeiten so wenig wie zuletzt 2020

Zuletzt haben die Deutschen im Coronajahr 2020 so wenig gearbeitet wie 2023. Das IAB erklärt dies mit Rekordhohem Krankenstand, wenig Überstunden und steigender Teilzeit

Deutsche arbeiten so wenig wie zuletzt 2020

Deutsche arbeiten so wenig wie zuletzt 2020

ba Frankfurt

Die Deutschen haben im vergangenen Jahr so wenig gearbeitet wie noch nie – mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020. Ursächlich seien „der höchste Krankenstand, die wenigsten Überstunden, die meiste Teilzeit“, erklärt Enzo Weber vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). So war die Arbeitszeit je erwerbstätige Person mit 1.342 Stunden nicht nur 0,3% geringer als im Jahr zuvor, sondern liegt auch 2,2% unter dem Vor-Corona-Niveau.

Der Krankenstand kletterte auf ein neues Rekordhoch von 6,11%. Im Vorjahr war das Niveau laut IAB mit 5,95% gleichfalls „sehr hoch“. 2023 waren Beschäftigte mit durchschnittlich 15,2 Arbeitstagen so lange krankgeschrieben wie noch nie seit 1991. Der krankheitsbedingte Arbeitsausfall übertraf den Wert von 2019, dem letzten Jahr vor Corona, um 1,72 Prozentpunkte. Hauptursache für den hohen Krankenstand waren wie 2022 Erkältungskrankheiten und Atemwegsinfekte wie grippale Infekte oder Bronchitis. Auch wurden weniger Überstunden geleistet: Die Anzahl der bezahlten Überstunden sank um 1,1 auf 13,2 Stunden, die der unbezahlten Überstunden um 1,7 auf 18,4 Stunden.

Die Teilzeitquote wiederum legte im Jahresvergleich um 0,3 Prozentpunkte auf 39% zu. Die Anzahl der Teilzeitbeschäftigten stieg mit 1,6% stärker als die der Vollzeitbeschäftigten mit 0,4%. Das Arbeitsvolumen kletterte zwar um 0,4% auf 61,66 Milliarden Stunden, ist damit aber um 0,8% unter dem Vor-Corona-Niveau. Die Zahl der Erwerbstätigen stieg um 340.000 Personen und erreichte mit einem Jahresdurchschnitt von 45,93 Millionen Erwerbstätigen einen neuen Höchststand. „Die Beschäftigung nimmt selbst im Wirtschaftsabschwung weiter zu. Aber 1,5% mehr Erwerbstätige arbeiteten insgesamt 0,8% weniger Stunden als 2019“, betonte IAB-Experte Weber.

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