Globalisierung

Deutschland bei Trump-Wiederwahl am verwundbarsten

Sollte Donald Trump die Präsidentenwahl in den USA erneut gewinnen, drohen Europa – aber vor allem Deutschland – durch Sanktionen enorme Wachstumsverluste. Auch die hohe Abhängigkeit von LNG aus den USA könnte sich Trump dann zunutze machen, warnt Ben Laidler von eToro.

Deutschland bei Trump-Wiederwahl am verwundbarsten

Deutschland bei Trump-Wiederwahl besonders verwundbar

lz Frankfurt

Eine Wiederwahl von Donald Trump in das Amt des US-Präsidenten würde Deutschlands Wirtschaft besonders hart treffen, warnt Ben Laidler von der Anlageplattform eToro mit Verweis auf die hohe Export- und Energieabhängigkeit der Bundesrepublik. Es sei kaum anzunehmen, dass Trumps Ankündigungen von Strafzöllen lediglich als Wahlkampfmanöver abgetan werden könnten, schreibt er. Das hohe Handelsdefizit der USA sei Trump schon immer ein Dorn im Auge gewesen.

2023 verzeichneten die USA zum dritten Mal in Folge ein Handelsdefizit von über 200 Mrd. Dollar zur EU. Im Jahr 2022 belief sich der Warenaustausch beider Seiten auf ein Volumen von 870 Mrd. Dollar. Der ehemalige Präsident fordert allgemeine Einfuhrzölle von 10%, für China sogar von 60%. Und er droht mit Gegenmaßnahmen, wenn die EU gegen US-Tech-Konzerne vorgeht.

Hohe Abhängigkeit von den USA bei LNG

Laidler: „Deutschland ist mit einer Exportquote, welche die Hälfte seines BIP ausmacht, äußerst verwundbar.“ Das Land könne als „großer Verlierer“ aus einem Trump-Szenario hervorgehen. Er verweist auf eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, wonach im Falle einer Wiederwahl von Trump deutschen Unternehmen ein Verlust von 150 Mrd. Euro drohe. Obendrein beziehe die EU einen beträchtlichen Teil ihres Bedarfs an Flüssigerdgas (LNG) aus den USA. Diese starke Abhängigkeit von den USA im Energiesektor könnte sich auf politischer Ebene als problematisch erweisen.

Allerdings richte sich eine von Trump betriebene Protektionismus-Politik auch gegen die eigenen Landsleute. Eine harte Handelspolitik werde von seinen Anhängern zwar als klarer Erfolg gesehen, am Ende führe ein Handelskrieg aber zu weniger Wachstum und steigender Inflation. „Eine unheilvolle Kombination, welche die US-Notenbank von Zinssenkungen abhalten könnte.“

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