Finanzsystem

Fed-Chef warnt vor Kryptoassets

US-Notenbankchef Jerome Powell heizt die Debatte über den Einsatz von Kryptoassets durch Kriminelle an. Zugleich befeuert er die Diskussion über die Einführung digitalen Zentralbankgeldes.

Fed-Chef warnt vor Kryptoassets

ms Frankfurt

US-Notenbankchef Jerome Powell hat vor dem Einsatz von Kryptowährungen für illegale Aktivitäten gewarnt und gemahnt, dass ein möglicher digitaler Dollar zwar die Privatsphäre der Nutzer sicherstelle, aber dennoch Geldwäsche vermeiden müsse. Powell äußerte sich am Mittwoch bei einem hochrangig besetzten Panel beim zweiten Innovationsgipfel der Zentralbank der Zentralbanken BIZ. Zugleich plädierte er für mehr Regulierung digitaler Finanzaktivitäten.

Der Fed-Chef warnte bei der virtuellen Diskussion, dass Kryptovermögenswerte „zur Erleichterung illegaler Aktivitäten verwendet wurden“, und dies müsse verhindert werden. Zugleich formulierte er für eine mögliche Einführung digitalen Zentralbankgeldes in den USA vier Kernprinzipien. Eine dieser Anforderungen sei, dass ein digitaler Dollar die Privatsphäre der Nutzer gewährleisten müsse. Eine zweite sei aber auch, dass er ähnlich wie US-Bankkonten „identifizierbar“ sein müsse – um Geldwäsche zu verhindern.

Mit seinen Aussagen heizt Powell die Debatte über den Einsatz von Kryptoassets durch Kriminelle an. Befürworter preisen die Vermögenswerte als dezentrale Alternative zu herkömmlichen Währungen. Kritiker weisen hingegen auf die Anfälligkeit für Missbrauch hin. Erst am Dienstag hatte EZB-Präsidentin Christine Lagarde bei dem BIZ-Gipfel gewarnt, dass Kryptowährungen genutzt würden, um die wegen des Ukraine-Kriegs gegen Russland verhängten Finanzsanktionen zu umgehen.

Schutz der Privatsphäre

Zugleich befeuert Powell die Diskussion über die Einführung digitalen Zentralbankgeldes. Weltweit haben Zentralbanken ihre Arbeit an dem Thema forciert. Auslöser waren nicht zuletzt die Pläne des US-Techgiganten Facebook für eine eigene Digitalwährung. Politiker, Aufseher und Notenbanken befürchteten Risiken für die Fi­nanzstabilität, sorgten sich aber auch um das staatliche Geldmonopol. Facebook hat sein Vorhaben inzwischen gestoppt, aber auch der Trend zum digitalen Zahlen forciert die Entwicklung.

Powell betonte am Mittwoch, dass die Fed noch keine Entscheidung über die Einführung eines digitalen Dollar getroffen habe. Zu den vier Grundprinzipien für eine mögliche digitale Variante des Greenback müsse ein digitaler Euro neben dem Schutz der Privatsphäre und der Möglichkeit zur Identifikation drittens „vermittelt“ werden, also vom derzeitigen Bankensystem weitgehend akzeptiert werden. Zudem müsse er als allgemein akzeptiertes Zahlungsmittel dienen.

Der Notenbankchef betonte zu­dem, dass die Digitalisierung des Finanzsektors große Chancen biete. So könne sie die Kosten senken und die Transparenz erhöhen. Sie erfordere zugleich aber auch mehr Regulierung. „Es ist sehr wahrscheinlich, dass digitale Finanzaktivitäten, die sich derzeit außerhalb des regulatorischen Kreises befinden, ihren Weg hineinfinden und in diesen hineingebracht werden“, sagte er. Dies sei notwendig, um für gleiche Wettbewerbsbedingungen zu sorgen. Es gelte auch, das Vertrauen der Bürger zu bewahren und zu schützen. Powell sagte zudem, dass die USA das Ziel verfolgten, bis 2023 grenzüberschreitende Sofortzahlungen zu ermöglichen.