Corona-Beschränkungen

Frankreich hält an Öffnungsplan fest

Erst soll der Unterricht an Schulen wieder beginnen, bevor dann schrittweise, regional angepasste Öffnungen folgen. Den Auftakt sollen Geschäfte, der Außenbetrieb von Gaststätten und einige Kultur- und Sporteinrichtungen machen.

Frankreich hält an Öffnungsplan fest

wü Paris

Frankreich will trotz anhaltend hoher Coronazahlen an dem von Präsident Emmanuel Macron in Aussichten gestellten Plan für Lockerungen ab Mai festhalten. Das kündigte Premierminister Jean Castex am Donnerstagabend an. „Die Lage verbessert sich“, sagte er. „Es scheint, als hätten wir den Höhepunkt der dritten Welle hinter uns. Der epidemische Druck scheint nachzulassen.“ Dies gehe jedoch langsamer vonstatten, da die ansteckendere britische Variante inzwischen dominiere.

Geplant sind nun schrittweise Öffnungen. So sollen zunächst ab Montag Vor- und Grundschulen wieder öffnen. Ab dem 3. Mai sollen zudem Schüler der Mittel- und Oberstufen wieder zum Unterricht in die Schulen zurückkehren. In den Schulen sollen von Montag an wöchentlich 400000 Corona-Speicheltests durchgeführt werden, vornehmlich in den besonders von der Pandemie betroffenen Regionen. Die bisherige Beschränkung, sich nicht weiter als 10 Kilometer von seiner Wohnung entfernen zu dürfen, soll ebenfalls ab dem 3. Mai aufgehoben werden.

Ab Mitte Mai sollen dann nach und nach andere Einrichtungen wieder öffnen. Den Auftakt sollen derzeit geschlossene Geschäfte, die Terrassen von Cafés und Bars sowie bestimmte kulturelle Einrichtungen und Sportstätten machen – vorausgesetzt, die gesundheitliche Lage lässt es zu. Dabei soll es je nach Lage regionale Abstufungen geben, kündigte Castex an. Angaben, wann die nächtliche, von 19 bis 6 Uhr geltende Ausgangssperre wieder aufgehoben wird, machte er nicht.

Nach einer strengen Ausgangssperre während der ersten Welle, bei der Bürger in Frankreich nur mit Sondergenehmigungen zum Einkaufen oder sportliche Betätigungen von maximal einer Stunde das Haus verlassen durften, hatte Macron Ende Oktober eine zweite Ausgangssperre angeordnet, bei der jedoch die Schulen geöffnet blieben. Seitdem sie beendet wurde, gelten nächtliche Ausgangssperren, deren Beginn Ende März von 18 Uhr auf 19 Uhr verschoben wurde.

Seit der dritte Lockdown am Osterwochenende in ganz Frankreich in Kraft getreten ist, sind alle nichtessenziellen Geschäfte geschlossen. Allerdings gibt es zahlreiche Aus­nahmen. Die Banque de France hält trotz der jüngsten Beschränkungen bisher an ihrer Wachstumsprognose für dieses Jahr fest. Sie erwartet, dass die zweitgrößte Volkswirtschaft der Eurozone 5% zulegt, nachdem ihr Bruttoinlandsprodukt letztes Jahr um 8,3% eingebrochen ist. Das Inkrafttreten der neuen Beschränkungen hat das Vertrauen von Unternehmenschefs aus dem Dienst­leistungssektor wieder einbrechen lassen.

Wertberichtigt Seite 8