Geldpolitik

Gemischte Signale für Euro-Hüter von der Kreditfront

Die Kreditvergabe im Euroraum steht mit Blick auf die wirtschaftliche Erholung gegenwärtig im besonderen Fokus – auch bei der Europäischen Zentralbank (EZB). Eine neue Umfrage liefert nun gemischte Signale.

Gemischte Signale für Euro-Hüter von der Kreditfront

ms Frankfurt

Unmittelbar vor der EZB-Zinssitzung am Donnerstag kommen von der Kreditfront gemischte Signale. Laut dem am Dienstag veröffentlichten vierteljährlichen Bank Lending Survey der Europäischen Zentralbank (EZB) verschärften die Banken im Euroraum ihre Vergabestandards für Firmenkredite im ersten Quartal etwas. Die Verschärfung fiel aber deutlich schwächer aus als Ende 2020 und auch etwas schwächer als erwartet. Zudem ging laut den Instituten die Kreditnachfrage zurück. Bereits im zweiten Quartal rechnen sie aber wieder mit einem Anziehen.

Die Kreditvergabe im Euroraum steht gegenwärtig im besonderen Fokus, weil die EZB mit allen Mitteln zu verhindern versucht, dass sich die wirtschaftliche Schwäche infolge der Corona-Pandemie über Probleme im Finanzsektor verfestigt und weiter verstärkt. Im Mittelpunkt steht dabei auch mit Blick auf die Investitionstätigkeit die Kreditvergabe an die Unternehmen. Die mit Spannung erwartete Umfrage dürfte die EZB in ihrer Einschätzung bestätigen, dass weiter eine breite Unterstützung durch die Geldpolitik nötig ist.

Laut der EZB-Umfrage lag der Prozentsatz der Banken mit strafferen Unternehmenskreditstandards um 7 Punkte über dem Prozentsatz von Instituten mit lockereren Standards. Im vierten Quartal 2020 hatte diese Differenz noch bei 25 Punkten gelegen. Die Banken hatten Ende 2020 für Anfang 2021 eine Straffung der Kreditstandards um 20 Punkte erwartet. Für das zweite Quartal sagen sie nun 5 Punkte Straffung voraus. Laut EZB begründeten die Unternehmen die Straffung vor allem mit ihrer Risikowahrnehmung zur Bonität ihrer Kunden.

Von einer geringeren Kreditnachfrage der Unternehmen berichteten netto 20% der Institute – nach 12% Ende 2020. Die Unternehmen hätten weniger Kredite nachgefragt, weil Firmen in der Pandemie dazu tendierten, Investitionen aufzuschieben, erklärte die EZB. Gedämpft werde die Kreditnachfrage zudem durch vorhandene Liquiditätspuffer und staatliche Hilfszahlungen.

Die Umfrage „könnte bei der Juni-Sitzung zu einer Lockerung der TLTRO-Bedingungen führen, da die EZB ihren Fokus auf günstige Finanzierungsbedingungen legt“, hieß es von den EZB-Experten bei Morgan Stanley. Die langfristigen Liquiditätsspritzen TLTRO sind ein wichtiger Bestandteil der EZB-Politik.