Weltweiter Energiemarkt

Höhepunkt fossiler Brennstoffe noch vor 2030

Beim Übergang von fossilen Brennstoffen zu sauberen Energien stellt sich laut Internationaler Energie Agentur (IEA) nicht mehr die Frage, ob, sondern wann er kommt.

Höhepunkt fossiler Brennstoffe noch vor 2030

IEA erwartet Höhepunkt für fossile Brennstoffe vor 2030

Gaza-Konflikt könnte wie Ölkrise in den 1970ern wirken

wü Paris

Der weltweite Bedarf an fossilen Brennstoffen wie Kohle, Öl und Gas wird vermutlich noch vor Ende des Jahrzehnts seinen Höhepunkt erreichen, da sich der Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigt, erwartet die Internationale Energie Agentur (IEA). Der Anteil fossiler Brennstoffe an der Energieversorgung dürfte 2030 auf 73% sinken, nachdem er jahrzehntelang gut 80% betragen habe, erklärte die in Paris ansässige Behörde anlässlich der Veröffentlichung ihres jährlichen Energieausblicks.

"Der Übergang zu sauberer Energie passiert weltweit und ist nicht mehr zu stoppen", sagte IEA-Chef Fatih Birol. "Es ist nicht mehr die Frage, ob, sondern wie schnell er kommt." Der Krieg zwischen Gaza und Israel könnte den Übergang sogar noch anheizen, glaubt die IEA. Denn die sich dadurch verstärkenden geopolitischen Unsicherheiten könnten einen Effekt wie die Ölkrise zu Beginn der 1970er Jahre haben und zu einer schnelleren Abkehr von Öl und Gas führen.

Neue Angebotsschwemme bei Gas?

Der Druck auf die durch den Ukraine-Krieg stark getroffenen Erdgasmärkte dürfte jedoch in ein paar Jahren wieder nachlassen, meinen die Experten der IEA. Denn der beispiellose Anstieg von Flüssigerdgas-Projekten, die ab 2025 ans Netz gehen werden, werde 2030 zu einer zusätzlichen Kapazität von mehr als 250 Mrd. Kubikmetern führen. Das entspricht in etwa 45% der aktuellen Versorgung mit Flüssigerdgas weltweit.

Auf der einen Seite wird das die Preise senken und Sorgen zerstreuen, erklärt die Agentur. Auf der anderen Seite könnte das jedoch auch zu einer Angebotsschwemme führen. Die IEA ist deshalb davon überzeugt, dass Russland nur sehr begrenzte Möglichkeiten haben wird, seinen Kundenstamm zu erweitern. Der Anteil Russlands an international gehandeltem Gas dürfte sich deshalb bis 2030 halbieren, erwartet sie. 2021 betrug er noch 30%.

Auch wenn der Anteil sauberer Energien am Strommix 2030 von zuletzt rund 30% auf 50% steigen dürfte, ist die Nachfrage nach fossilen Brennstoffen nach Angaben der IEA noch immer zu hoch, um die Erderhitzung wie geplant auf 1,5 Grad gegenüber der vorindustriellen Zeit zu begrenzen.

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