Arbeitskosten

Lohndruck in den USA lässt nach

In den USA sind die Löhne und Gehälter Ende letzten Jahres weniger gestiegen als erwartet. Das dürfte die Notenbank in ihrem Vorhaben bestätigen, am Mittwoch den kleinsten Zinsschritt seit März 2022 zu beschließen.

Lohndruck in den USA lässt nach

Die US-Arbeitskosten sind im Schlussquartal 2022 weniger gestiegen als erwartet und haben dem Offenmarktausschuss der Notenbank zum Auftakt ihrer ersten Sitzung im neuen Jahr weitere Hinweise für eine nachlassende Inflation geliefert. Wie das Bureau of Labor Statistics (BLS) des Arbeitsministeriums berichtete, zog der Arbeitskostenindex (ECI) gegenüber dem vorigen Quartal saisonbereinigt um 1,0% an – es ist der geringste Wert seit einem Jahr. Vorausgesagt hatten Ökonomen ein Plus von 1,1%. Im Vorjahresvergleich legten die Kosten um 5,1% zu, was in etwa den Markterwartungen entsprach.

Löhne und Gehälter kletterten um 5,1% und die Lohnnebenkosten um 4,9%. Ein deutlich stärkerer Anstieg als bei öffentlich Bediensteten wurde im Privatsektor gemessen. Die Notenbank schenkt dem ECI deswegen besondere Beachtung, weil er die Entwicklung branchenspezifisch analysiert. So werden die Kosten nach Branchen adjustiert, in denen es aufgrund außerordentlich hoher Nachfrage nach Arbeitskräften zu ungewöhnlichen Steigerungen kommt. Solche Verzerrungen waren vor allem zu beobachten, als die Lockdowns nach dem Ende der Corona-Pandemie aufgehoben wurden und die Wirtschaft wieder öffnete. Da sowohl der PCE-Preisindex, das bevorzugte Inflationsmaß der Fed, als auch der Verbraucherpreisindex (CPI) und nun der ECI auf nachlassenden Inflationsdruck hindeuten, gilt als sicher, dass das FOMC nach mehreren großen Zinsschritten am Mittwochabend eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte beschließen wird.

Unterdessen machen sich die höheren Zinsen und strikteren Finanzierungskonditionen am US-Immobilienmarkt bemerkbar, wo sich die Preisrückgänge fortgesetzt haben. Der Häuserpreisindex von S&P Corelogic Case-Shiller gab im November saisonbereinigt um 0,3% nach, in den 20 größten Ballungszentren um 0,5%. Auf Jahressicht kletterten die Eigenheimpreise auf nationaler Ebene um 7,7% und in den führenden Großstädten um 6,8%. 2022 waren noch Steigerungsraten um 20% gemessen worden.

Wie Craig Lazzara, geschäftsführender Direktor bei S&P Dow Jones Indices, feststellt, sind die Häuserpreise nun fünf Monate in Folge zurückgegangen. Laut Lazzara „sorgen die Finanzierungskosten für Gegenwind, auch hält die Möglichkeit einer Rezession potenzielle Käufer vom Erwerb eines Eigenheims ab“. Angesichts des schwierigen wirtschaftlichen Umfelds „kann es durchaus sein, dass die Preise weiter zurückgehen werden“. Auf einen nachlassenden Preisdruck deutete auch der Index der Federal Housing Finance Agency (FHFA) hin. Demnach blieben die Häuserpreise im November unverändert. Im Vorjahresvergleich verteuerten sich Immobilien um 8,2%.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.