US-Inflation

Rekordhohe US-Inflation drückt Verbraucherlaune

Der US-Verbraucherpreisindex ist im Mai auf einen neuen 40-jährigen Höchststand gestiegen. Zwar dürfte die Notenbank auf Kurs bleiben und kommende Woche den Leitzins um 50 Basispunkte anheben. Einige Ökonomen glauben aber, dass spätestens im Herbst noch aggressivere Zinsschritte unausweichlich sein könnten.

Rekordhohe US-Inflation drückt Verbraucherlaune

det Washington

Die US-Verbraucherpreise sind im Mai stärker gestiegen als angenommen und dürften die US-Notenbank Fed unter Druck setzen, den geldpolitischen Kurs weiter zu verschärfen. Wie das Arbeitsministerium meldete, legte der CPI-Index gegenüber April um 1,0% und im Vorjahresvergleich um 8,6% zu. Bei der Jahresrate handelt es sich um den höchsten Wert seit Dezember 1981. Im April waren die Preise um 0,3% und auf Jahressicht um 8,3% geklettert. Die Kernrate, die schwankungsanfällige Energie- und Lebensmittelpreise ausklammert, zog um 0,6% und verglichen mit Mai 2021 um 6,0% an.

Enttäuschend ist die Entwicklung aus Sicht von Experten deswegen, weil viele damit gerechnet hatten, dass eine leichte Entspannung einsetzen würde. So hatten befragte Bankvolkswirte eine Zunahme um 8,2% vorausgesagt. Den größten Beitrag zur Teuerung leisteten ein weiteres Mal Energieprodukte, die sich zuvor verbilligt hatten, nun aber um 3,9% und auf Jahressicht um 34,6% teurer waren. Deutliche Steigerungen wurden auch bei Lebensmitteln und Wohnkosten erfasst. Als Folge der hohen Inflation sanken die Reallöhne um 0,6% und im Vorjahresvergleich um 3,0%, stellte das Ministerium in einem getrennten Bericht fest.

Zwar ist nicht der CPI, sondern der PCE-Index der bevorzugte Inflationsindikator der Notenbank. Dennoch wird nach Auffassung von Ökonomen die Fed nun unter Zugzwang stehen, die Zügel noch straffer zu ziehen. Notenbankchef Jerome Powell hat betont, dass die Währungshüter „alles Notwendige unternehmen werden“, um die ausufernden Preise unter Kontrolle zu bekommen. Erwartet wird sowohl bei der FOMC-Sitzung am kommenden Mittwoch als auch im Juli, dass der Offenmarktausschuss den Leitzins um jeweils 50 Basispunkte anheben wird.

Erik Norland, leitender Ökonom bei der CME Group, sagte nach der Veröffentlichung der Zahlen, dass „die Fed im Kampf gegen die Inflation hinterherhinkt und Zinserhöhungen um mehr als 50 Basispunkte notwendig sein könnten“. Sollten die Währungshüter dazu nicht bereit sein, könnten noch mehr Zinsschritte erforderlich sein, als die Märkte bisher eingepreist haben, so Norland.

Als Folge der hohen Inflation hat sich auch die Stimmung bei Verbrauchern weiter eingetrübt. Der Index der Verbraucherstimmung der University of Michigan gab im Juni laut erster Lesung um 14,0% auf 50,2 Punkte nach. Fast die Hälfte der befragten Konsumenten nannte die Inflation als Hauptgrund für ihren wachsenden Pessimismus.

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