S&P warnt vor Wahlerfolgen eurokritischer Parteien

Politikwechsel gefährdet Substanz der Fiskalverträge

S&P warnt vor Wahlerfolgen eurokritischer Parteien

lz Frankfurt – Die Ratingagentur Standard & Poor’s (S & P) hat vor Risiken für die Eurozone gewarnt, falls im laufenden Jahr euroskeptische Parteien weiter Zulauf erhalten und zu Regierungsmehrheiten kommen. Das würde zur Erosion der vereinbarten Fiskalbeschlüsse bis hin zum Austritt von Staaten aus der Eurozone führen. Das wiederum würde den Finanzsektor der Nettoschuldner kapitalmäßig auszehren mit dramatischen negativen Effekten auf die jeweilige Realwirtschaft und auf die Kreditwürdigkeit dieser Länder.Die Warnung von S & P kommt vor dem Hintergrund einer ganzen Reihe bevorstehender Wahlen. Zunächst ist am Sonntag ein Urnengang in Griechenland an der Reihe, wo die eurokritische Syriza-Partei Umfragen zufolge derzeit die meisten Stimmen erhalten würde. Dann folgen im März Estland, im April Finnland, im Mai Großbritannien, im September Portugal und im Dezember Spanien.Abgesehen davon zeigt sich die Ratingagentur für die Eurozone durchaus positiv gestimmt. Die Fundamentaldaten hätten sich in vielen Peripheriestaaten weiter verbessert. Sorgen bereiten S & P eher Entwicklungen in den großen Euro-Ländern wie Italien. Allerdings erhalten die Europäer konjunkturell 2015 ohnehin Rückenwind. Zum einen von den sinkenden Ölpreisen, was nach S & P-Angaben europaweit eine Entlastung von 1,6 % des Bruttoinlandsprodukts (BIP) auf der Importrechnung bedeutet. Zum anderen durch den schwächeren Euro, was den Exportsektor stütze. Die prognostizierten Wachstumsraten der Eurozone für 2015 sind aber gleichwohl recht heterogen. Sie reichten von 0,2 % für Italien bis hin zu 3,5 % für Irland, schreibt S & P.