Luftfahrtindustrie

Sanktionen treffen Lufthansa Technik stark

Die Sanktionen der USA und der EU gegen Russland wirken sich in die Luftfahrtindustrie unterschiedlich aus. Insbesondere ein deutsches Unternehmen ist deutlich betroffen.

Sanktionen treffen Lufthansa Technik stark

sck München

– Die von der EU und den USA verhängten verschärften Sanktionen gegen Russland auf den Feldern Hochtechnologien und Transport wegen des Angriffs auf die Ukraine treffen die deutsche Luftfahrtindustrie unterschiedlich. Während Lufthansa Technik über eine „signifikante Auswirkung“ auf Wartungsverträge des Konzerns für Airlines aus der Region berichtet, sind die Aktivitäten von MTU Aero En­gines kaum beeinträchtigt.

„Eine extra eingerichtete Taskforce beschäftigt sich mit den konkreten Auswirkungen der beschlossenen oder angekündigten Sanktionen für unser Unternehmen, um diese in vollem Umfang entsprechend den politischen Vorgaben umzusetzen“, teilte die Lufthansa-Flugzeugwartungstochter auf Nachfrage mit. Das heißt, dass das Hamburger Unternehmen seine Aktivitäten in der Region abbrechen muss.

Lufthansa Technik betreut nach eigenen Angaben „eine Reihe russischer Airlines“ vor allem in den Bereichen Komponenten und Triebwerke. In Moskau ist die Lufthansa Technik Vostok Services mit rund 40 Beschäftigten beheimatet. Lufthansa Technik kooperiert seit Mitte der 1990er-Jahre mit Aeroflot und anderen russischen Fluggesellschaften. Über den Umsatzanteil dieser Aktivitäten an den Gesamterlösen wollte die Lufthansa-Einheit keine Angaben machen. Der Umsatz von Lufthansa Technik brach 2020 aufgrund des Coronaschocks auf 3,7 (2019: 6,6) Mrd. Euro dramatisch ein. Die Lufthansa-Gruppe legt ihre Bilanz 2021 am Donnerstag vor.

Im Vergleich zu Lufthansa Technik spielen die Sanktionen für MTU Aero Engines keine bedeutende Rolle. Ein Unternehmenssprecher wies auf Nachfrage darauf hin, dass die Ge­schäftsaktivitäten des Konzerns mit russischen Luftfahrtgesellschaften „sehr gering“ seien. Das Dax-Mitglied sei in der Region mit Standorten „nicht präsent“.

Die Sanktionen des Westens betreffen unter anderem Wartungs- und Ersatzteilgeschäfte für zivile Verkehrsflugzeuge. MTU ist vor allem auf die Wartung von Triebwerken für Flugzeuge der Hersteller Airbus und Boeing ausgerichtet. Deutschlands größter Flugzeugtriebwerkbauer ge­hört dem Herstellerkonsortium unter Führung des US-Trieb­werkkonzerns Pratt & Whitney (PW) an. MTU fertigt Komponenten für Triebwerke von PW.

Die Flotte der größten russischen Fluggesellschaft verfügt über eine Reihe von Maschinen der beiden großen Flugzeughersteller und des russischen Anbieters Suchoi. Aeroflot steht seit Jahren vom Kreml unter Druck. Denn Moskau hat sich zum Ziel gesetzt, bei russischen Airlines verstärkt auf Maschinen aus eigener Fertigung zu setzen, mit dem Ziel, im Heimatmarkt sukzessive Produkte aus dem Westen zu verdrängen.