Sprung der Einzelhandelsumsätze nährt Konjunkturhoffnung
Sprung der Einzelhandelsumsätze nährt Konjunkturhoffnung
Reales Erlösplus von 1,1 Prozent – Mehr Onlinegeschäft
ba Frankfurt
Die deutschen Einzelhändler haben im Oktober einen überraschend großen Umsatzsprung verzeichnet. Zudem war der September besser gelaufen als zunächst gemeldet. Angesichts der derzeit herrschenden großen Unsicherheit warnen Ökonomen zwar vor zu großer Euphorie. Allerdings könnte das in Verbindung mit der jüngsten Entwicklung der Frühindikatoren bedeuten, dass der Schlussabschnitt nach dem Minus von 0,1% im dritten Quartal für die deutsche Wirtschaft vielleicht doch nicht ganz so mau ausfällt wie befürchtet.
Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) haben die Einzelhandelsunternehmen im Oktober kalender- und saisonbereinigt die Erlöse nominal, also ohne Berücksichtigung der Inflation, um 0,7% gesteigert. Real – also preisbereinigt – haben sie 1,1% mehr umgesetzt als im Vormonat. Ökonomen hatten mit einem Plus von 0,4% gerechnet, nachdem das Absatzvolumen im September um revidiert 0,1 (zunächst 0,8)% gesunken war.
Konsumenten sparen bei Lebensmitteln
Auch wenn damit der Abwärtstrend der vergangenen Monate gestoppt ist, „halten Verbraucher die Konsumbremse weiter gezogen“ – wenig überraschend angesichts der schlechten Konsumlaune, analysiert Alexander Krüger, Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank. Auf Quartalssicht scheint derzeit aber immerhin ein moderates Wachstum möglich. „Das staatliche Haushaltschaos bedeutet aber neue Verunsicherung für den Konsum“, mahnt Krüger.
Das gute Zahlenwerk des Einzelhandels ändert nichts daran, dass die hiesige Wirtschaft derzeit nicht vom Fleck kommt, resümiert Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. Dass sich Ifo-Geschäftsklima und Einkaufsmanagerindex auf niedrigem Niveau stabilisiert haben, lasse aber Hoffnung keimen, dass die Wirtschaft im dritten Quartal stagnierte. Allerdings beruht das starke reale Umsatzwachstum vor allem auf dem Zuwachs von 2,9% des zuletzt unrund laufenden Internet- und Versandhandels. Die Erlöse im Einzelhandel mit Nichtlebensmitteln stiegen um 1,4% im Monatsvergleich. Die Konsumenten sparen weiterhin bei den Lebensmitteln: Hier sanken die realen Erlöse um 1,3%.