Consumer Confidence Indicator

Verbraucher­vertrauen weiter niedrig

Auch wenn die Sorgen vor einer Bankenkrise in den Daten noch kaum berücksichtigt sind, ist das Verbrauchervertrauen laut der Europäischen Kommission zuletzt gesunken.

Verbraucher­vertrauen weiter niedrig

mpi Frankfurt

Nach fünf Anstiegen in Folge ist das Verbrauchervertrauen in der Eurozone wieder gesunken. Wie die Europäische Kommission nach einer vorläufigen Schätzung am Donnerstag mitteilte, sank der Consumer Confidence Indicator (CCI) im März leicht um 0,1 Prozentpunkte auf −19,2%. Die Prognose lag bei einem erneuten Anstieg auf −18,2%. Der negative Wert zeigt, dass selbst bei einem solchen weiteren Anstieg das Verbrauchervertrauen im langjährigen Durchschnitt auf einem niedrigen Niveau wäre.

Grund für das geringe Vertrauen der Verbraucher dürfte die weiterhin viel zu hohe Inflation in der Eurozone sein, die zuletzt nach europäischer Berechnungsmethode HVPI bei 8,5% im Februar lag und damit weit über dem Inflationsziel der Europäischen Zentralbank (EZB), das bei 2% liegt. Mit dem Aufkommen der hohen Teuerungsrate ist auch das Verbrauchervertrauen deutlich ge­sunken, das zuvor schon 2020 als Reaktion auf die beginnende Corona-Pandemie unter seinen langjährigen Durchschnitt gerutscht war (siehe Grafik). Da die Wirtschaft insgesamt deutlich besser durch die Pandemie kam als zunächst befürchtet, stieg das CCI wieder, ehe die hohe Inflation erneut auf die Stimmung der Verbraucher drückte.

Für das CCI befragt die Europäische Kommission rund 32 000 Menschen. In dem Fragebogen geht es beispielsweise um die aktuelle finanzielle Lage der privaten Haushalte sowie eine Selbsteinschätzung zu der Entwicklung der finanziellen Situation in den kommenden zwölf Monaten. Aber auch die gefühlte Inflation und die Prognose für die wirtschaftliche Entwicklung des Heimatlandes fragt die Europäische Kommission ab.

Vertrauen dürfte sinken

Die Daten für das aktuelle CCI erhob die Kommission vom 1. bis zum 22. März. Mindestens 80% stammen jedoch aus den ersten Tagen des Monats und damit noch aus der Zeit, bevor die Pleite der Silicon Valley Bank (SVB) Turbulenzen an den Finanzmärkten und insbesondere bei Bankaktien auslöste, in deren Folge es letztlich auch zur politisch gewollten Übernahme der Credit Suisse durch die Mitbewerberin UBS kam. Die Daten des CCI sind daher mit Vorsicht zu genießen, da das Verbrauchervertrauen unter dem Bankenbeben gelitten haben dürfte. Die fünf Anstiege zuvor beim CCI wurden unter anderem von der Entspannung an den Energiemärkten getrieben.