Klimawandel

Weltwetter­organisation schlägt Alarm

Die Corona-Pandemie bedeutete nur eine kurze Verschnaufpause fürs Klima: 2021 stiegen vier von sieben Klimaindikatoren laut Weltwetterorganisation auf ein neues Rekordhoch. Die Forscher schlagen Alarm.

Weltwetter­organisation schlägt Alarm

ast Frankfurt

Die Weltwetterorganisation (WMO) der Vereinten Nationen warnt in ihrem aktuellen Bericht zum Zustand des Weltklimas vor den schwerwiegenden Auswirkungen des Klimawandels. Vier wichtige Indikatoren für den Klimawandel haben nach dem am Mittwoch in Genf veröffentlichten Bericht Rekordwerte erreicht.

„Das globale Energiesystem ist kaputt und bringt uns immer näher an eine Klimakatastrophe“, sagte UN-Generalsekretär António Guterres, der wie zuletzt bei Veröffentlichungen des Weltklimarates (IPCC) nicht vor klaren Worten zurückschreckte: „Wir müssen die Emissionen der fossilen Brennstoffe beenden und den Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen, bevor wir unser eigenes Haus abbrennen.“

Die Rekorde verzeichneten die Meteorologen beim Anstieg des Meeresspiegels, der Erwärmung der Ozeane, der Versauerung der Meere und bei der Konzentration klimaschädlicher Treibhausgase in der Atmosphäre. Eine leichte Verbesserung beobachtete die WMO hingegen bei der globalen Durchschnittstemperatur, die 2021 bei 1,1 Grad über dem vorindustriellen Niveau zwischen 1850 und 1900 lag – 2016 war der bislang größte Anstieg der Jahrestemperatur in Höhe von 1,3 Grad gemessen worden. Allerdings handele es sich um eine übliche Schwan­kung. Die vergangenen sieben Jahre seien dennoch die wärmsten seit Messbeginn gewesen, erklärt die WMO. Die Forscher warnen, dass die Erderwärmung schon 2026 den kritischen Wert von 1,5 Grad überschreiten könnte.

Aufgrund der vorhandenen CO2-Konzentration in der Atmosphäre dürften sich Extremwetterereignisse wie die verheerende Flut im Ahrtal im vergangenen Sommer noch jahrzehntelang häufen, sagte WMO-Chef Petteri Taalas bei der Veröffentlichung des Berichts. Die Konzentration der Treibhausgase erreichte im vergangenen Jahr mit 413,2 Teilchen pro Million Teilchen (ppm) einen neuen Rekord und wird ersten Messwerten zufolge auch 2022 weiter steigen.

Der WMO zufolge reicht es nicht aus, die Emissionen von Treibhausgasen zu verringern – und selbst hier reißt die internationale Staatengemeinschaft in trauriger Regelmäßigkeit ihre Ziele, wie etwa im Pariser Klimaabkommen 2015 vereinbart. Taalas zufolge können die verheerenden Folgen der menschlichen Aktivitäten für die Ökosysteme nur mit Verfahren abgewendet werden, die CO aus der Atmosphäre abziehen. Gleichwohl sei es wichtig, die Menge freigesetzter Treibhausgase rasch zu reduzieren.