Deutsche Industrie

Weniger Lkw verheißen nichts Gutes für die Produktion

Weniger Lkw auf deutschen Autobahnen deuten eine sinkende Produktion an. keine guten Nachrichten für die leidgeprüfte Industrie – und auch die Wirtschaft insgesamt.

Weniger Lkw verheißen nichts Gutes für die Produktion

Maut-Index deutet sinkende Produktion an

Deutlich weniger Lkw-Verkehr auf deutschen Autobahnen im Oktober

ba Frankfurt

Schlechte Nachrichten für die leidgeplagte deutsche Industrie: Im Oktober waren so wenige mautpflichtige Lkw auf den Autobahnen unterwegs wie seit mehr als drei Jahren nicht mehr. Der Lkw-Maut-Index fiel laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) um kalender- und saisonbereinigt 1,9% zum Vormonat. Im September hatte der Lkw-Verkehr noch um 0,3% zugelegt. Verglichen mit dem Vorjahr ging die Fahrleistung mautpflichtiger Lastkraftwagen mit mindestens vier Achsen auf Bundesautobahnen im Oktober um 5,0% zurück.

Da wirtschaftliche Aktivität auch Verkehrsleistungen erzeugt und benötigt, wie die Wiesbadener Statistiker betonen, dient der Index als guter Frühindikator vor allem für die Industrieproduktion. Seit Dezember 2021 gibt der Lkw-Maut-Index im Trend nach. Die Produktion im produzierenden Gewerbe – zu der neben der Industrie auch der Bau und die Energieerzeugung gehören – wiederum fällt seit dem Sommer. In diesem Jahr wurde lediglich drei mal eine im Monatsvergleich zunehmende Gesamtfertigung verzeichnet, einmal meldete Destatis eine Stagnation.

Im September war die Produktion unerwartet kräftig um 1,4% gedrosselt worden und Ökonomen erwarten für die kommenden Monate weitere Rückgänge. Denn auch die Auftragseingänge entwickeln sich in der Tendenz schwach – bereits seit Anfang 2022 –, haben sich zuletzt aber stabilisiert. Jüngst hatten vor allem die volatil ausfallende Großaufträge die Daten verzerrt, so dass "nun im Quartalsvergleich bei den Bestellungen im verarbeitenden Gewerbe im dritten Quartal ein merkliches Minus (–4,0 %) entsteht", wie das Bundeswirtschaftsministerium Anfang dieser Woche meldete. Stimmungsindikatoren wie die Ifo Geschäftserwartungen und die ZEW Konjunkturerwartungen deuteten aber darauf hin, dass die Industriekonjunktur am Ende des dritten Quartals die Talsohle durchschritten haben könnte und sich zum Jahreswechsel belebt. Ähnliches hatten auch die endgültigen Daten des Einkaufsmanagerindex für Oktober signalisiert. So sind Auftragseingänge und Produktion zwar weiter gesunken, allerdings mit einem geringerem Tempo.

Damit, so erwarten Ökonomen, dürfte die Wirtschaft im dritten Quartal stärker geschrumpft sein als derzeit mit 0,1% gemeldet. Und auch im Schlussabschnitt steht ein weiterer Rückgang bevor, prognostizieren Volkswirte unisono. Deutschland steckte dann mit zwei Minusquartalen in Folge in der Rezession.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.