Ericsson

Der endlose Sumpf

Die Auftragsbeschaffung mittels Bestechung ist sowohl im Nahen Osten als auch in China wahrlich kein unbekanntes Phänomen, aber der lange Zeitraum, über den sich die Verfehlungen bei Ericsson erstreckten wecken Zweifel an der Aufmerksamkeit für dieses Thema.

Der endlose Sumpf

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Das Comeback bei Ericsson war – von den Großaktionären eingefädelt – eigentlich nach klassischem Muster geplant. Als Börje Ekholm Anfang 2017 das Steuer übernahm, bereinigte er die Altlasten seines Vorgängers Hans Vestberg, namentlich die Folgen einer verfehlten Akquisitionsstrategie und verlustträchtige Verträge im Bereich Managed Services, mit einem schmerzhaften Sanierungskurs. Danach lautete die Parole aber umso mehr Wachstum – um jeden Preis. Letzteres würde Ekholm von sich weisen, jedoch ist es ihm bei seinen Aufräumarbeiten augenscheinlich nicht gelungen, eine Unternehmenskultur sicherzustellen, die internationalen Compliance-Regeln folgt. Die Auftragsbeschaffung mittels Bestechung ist sowohl im Nahen Osten als auch in China wahrlich kein unbekanntes Phänomen, aber der lange Zeitraum, über den sich die Verfehlungen bei Ericsson erstreckten (2011 bis 2019), wecken Zweifel an der Aufmerksamkeit Ekholms für dieses Thema. Der Schaden ist bereits groß, eine Milliardenstrafe hat Ericsson schon geschultert, eine weitere hohe Buße könnte die Geduld der Aktionäre überstrapazieren.

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