KommentarBörsengang

Klarna als Eisbrecher für die Fintechs

Es geht wieder was im Fintech-Sektor. Neben Klarna verzeichnen auch Stripe und Monzo steigende Bewertungen. Im Frühjahr dürfte sich dieser Zyklus manifestieren. Geht Klarna dann schon früher an die Börse?

Klarna als Eisbrecher für die Fintechs

IPO

Klarna gibt
den Eisbrecher

Von Björn Godenrath

Der Börsengang von Klarna nimmt Formen an. Mit CEO Sebastian Siemiatkowski als treibender Kraft nehmen die Schweden Kurs auf ein US-Listing im dritten Quartal. Die Investmentbanken sondieren schon das Interesse an einem solchen Fintech-IPO und gehen mit einer indikativen Bewertung von 20 Mrd. Dollar in den Markt.

Die Perspektive zählt

Das hört sich nach einer gesunden Herangehensweise an, ist man doch nicht so verrückt, an die Hype-Bewertung von 46 Mrd. Dollar anzuknüpfen, und sucht doch eine signifikante Upside zur letzten Funding-Runde bei 6,7 Mrd. Dollar. Und das durchaus zu Recht, hat Klarna zwar nicht die Profitabilität auf Jahresbasis geschafft, aber ihre Umsatzbasis doch beachtlich (+22%) verbreitert und die Perspektive für noch viel mehr. Genau das, was man braucht, wenn man als Growth Stock an die Börse strebt.

US-Geschäft heute schon eine Säule

Und Hut ab vor Klarna-Chef Siemiatkowski: Er hat es geschafft, innerhalb von ein paar Jahren ein substanzielles US-Geschäft aufzubauen, das nach Anlaufverlusten eine Säule der Profitabilität wird. Diese wird bei Klarna über KI-Systeme weiter angespitzt: Mindestens 40 Mill. Dollar wird Klarna dank Steuerung des Kundendienstes mittels OpenAI an Kosten 2024 einsparen. The proof in the pudding: Klarna hat per Ende 2023 noch 4.200 Mitarbeiter nach 5.400 vor einem Jahr.

Was man außerdem wissen sollte: Klarna war bis 2019 profitabel, bis Siemiatkowski den Aufwand hochdrehte, um in den USA Fuß zu fassen – auch schon mit Blick auf den Börsengang, der ein wenig hohl wäre, wenn sich bei Nordamerika auf der Klarna-Landkarte ein weißer Fleck befände.

Steigende Bewertungen

Dabei gibt es derzeit mehr als einen Stimmungsaufheller für die Fintech-Branche. Nach der Tristesse kommt es nun zu Aufwertungen. Wie ebenfalls am Mittwoch bekannt wurde, steigt die Bewertung von Stripe im Rahmen einer Secondaries-Transaktion für Mitarbeiteraktien von zuletzt 50 Mrd. auf 65 Mrd. Dollar. Die britische Neobank Monzo steht vor einem Funding zur stattlichen Bewertung von 4 Mrd. Pfund. Und auch Kryptohändler Etoro hält schon das Fähnchen raus für ein IPO. Ein neuer Zyklus beginnt.

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