Energiewende

Kohlekraft? Ja, bitte!

Der britische Premier Boris Johnson präsentiert sich in Sachen Klimaschutz gern als Musterknabe. Nun muss ein altes Kohlekraftwerk wieder angefahren werden, weil nicht genug Windenergie erzeugt wird.

Kohlekraft? Ja, bitte!

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Großbritannien hält sich viel darauf zugute, den heimischen Stromverbrauch über längere Zeitperioden ohne den Einsatz fossiler Brennstoffe decken zu können. Premierminister Boris Johnson hätte sich auf dem UN-Klimagipfel in Glasgow gerne als Vorreiter bei der Klimawende präsentiert. Zu dumm nur, dass das ruhige spätsommerliche Wetter der vergangenen Tage eines der Probleme offengelegt hat, die sich aus der Abhängigkeit von Off­shore-Windparks ergeben: Wenn keine steife Brise weht, wird nicht genug Strom produziert. Der Preis für den vergleichsweise sauberen Brennstoff Erdgas erreichte im Sommer ein Rekordniveau. Und so wird bereits seit Mitte August auf die Kohleverstromung zurückgegriffen. Zuletzt forderte die für die Versorgungssicherheit zuständige National Grid ESO den französischen Stromerzeuger EDF dazu auf, sein altes Kohlekraftwerk West Burton A wieder anzufeuern. Kohlekraft? Ja, bitte, scheint das Motto zu lauten. Doch für die Alternative Atomstrom, die EDF ebenfalls im Angebot hat, können sich viele Klimaschützer auch nicht so recht erwärmen.

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