Mehrwertsteuersenkung

Meilenweit daneben

Da war wohl zu wenig Zielwasser im Spiel: Es ist zwar ehrenwert, die Bürger nicht noch durch die Mehrwertsteuer in voller Höhe von 19% auf die Gasbeschaffungsumlage von 2,419 Cent je Kilowattstunde belasten zu wollen. Die temporäre Absenkung des...

Meilenweit daneben

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Da war wohl zu wenig Zielwasser im Spiel: Es ist zwar ehrenwert, die Bürger nicht noch durch die Mehrwertsteuer in voller Höhe von 19% auf die Gasbeschaffungsumlage von 2,419 Cent je Kilowattstunde belasten zu wollen. Die temporäre Absenkung des Steuersatzes auf 7% ist aber wenig zielführend. Um nicht zu sagen: Sie trifft meilenweit daneben. Denn teure Energiekosten sollen zum Sparen anregen. Ein Ziel, das sich sämtliche Euro-Länder auf die Fahne geschrieben haben. Soziale Härten – ein weiteres Argument für den staatlichen Eingriff – werden zudem weniger kräftig abgefedert als via direkte Transferzahlungen möglich und auch angezeigt gewesen wäre. Die Entlastung trifft eher die Gutverdiener denn die Bezieher mittlerer und niedriger Einkommen. Genau die leiden ohnehin besonders unter der hohen Inflation. Die immerhin durch Mehrwertsteuersenkung nicht noch stärker befeuert wird. Ebenfalls außen vor bleiben die Unternehmen, die keine Mehrwertsteuer zahlen – wobei insbesondere die energieintensive Industrie unter den kräftig gestiegenen Energiepreisen ächzt und weitere Umlagen drohen.