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Mit Prämien Streiks verhindern

Die Bauprojekte für die Olympischen Spiele kommen voran, doch nun bereiten gestohlene Dokumente und Streikdrohungen den Veranstaltern Sorgen.

Mit Prämien Streiks verhindern

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Mit Prämien Streiks verhindern

wü Paris
Von Gesche Wüpper

Frankreich setzt zum Endspurt für die Olympischen Spiele an. Seit Beginn des Jahres wird im Großraum Paris ein Bauprojekt nach dem nächsten eingeweiht. Erst die Adidas Arena an der Porte de la Chapelle im Norden, dann das Olympische Dorf in den nördlich angrenzenden Vororten Saint-Denis, Saint-Ouen und Ile-Saint-Denis. Das gegenüber des Stade de France gelegene Centre Aquatique Olympique (CAO) soll in Kürze folgen. Die Schlüssel für das Wassersportzentrum, in dem 2026 auch die Europa-Schwimmmeisterschaften stattfinden sollen, konnte der Gemeindeverband Métropole Grand Paris bereits letzte Woche übergeben – einen Monat früher als geplant.

Vertrauliche Dokumente gestohlen

Auch wenn die Bauprojekte im Großen und Ganzen gut voranzukommen scheinen, fragen sich viele Einwohner der französischen Hauptstadt immer wieder: „Wie soll das bloß während der Olympischen Spiele werden?“ Sorgen bereiten ihnen vor allem der öffentliche Nahverkehr, mögliche Streiks und die Sicherheit. Immerhin sind in den letzten Wochen gleich zwei vertrauliche Pläne für die Olympischen Spiele gestohlen worden. Es handele sich jedoch nicht um Sicherheitspläne, versuchte Polizeipräfekt Laurent Nuñez jetzt gegenüber dem Fernsehsender France 5 zu beruhigen.

In einem Fall wurde einem Ingenieur der Stadtverwaltung Paris ein USB-Stick mit Plänen für die Verkehrsbeschilderung während der Großveranstaltung im Gare du Nord gestohlen. In einem zweiten Fall wurde das Laptop der Generalsekretärin eines Krankenhauses aus einem Vorort mit vertraulichen Plänen für Zugang und Verkehrsführung während der Spiele aus ihrem Auto entwendet. Es sei nicht besonders toll, mit den Plänen für diese Zeit durch die Gegend zu spazieren, wenn man eine solche Verantwortung trage, räumte Polizeipräfekt Nuñez ein. Die wirklich sicherheitsrelevanten Pläne befänden sich jedoch in den Händen des Innenministeriums und seiner Mitarbeiter.

Gewerkschaften machen Druck

Die Regierung von Premierminister Gabriel Attal steht nicht nur wegen möglicher Sicherheitsrisiken unter Druck. Denn inzwischen drohen die Gewerkschaften CGT, FO und Solidaires mit Streiks im öffentlichen Dienst während der Olympischen Spiele, sollte die Regierung nicht mit ihnen über die Arbeitsbedingungen während dieser Zeit sprechen. Immerhin müssten die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes während der Olympischen Spiele Überstunden machen, argumentiert Gewerkschaftsführerin Sophie Binet von der CGT. Gleichzeitig hätten sie eine Urlaubssperre. Auch sei nicht geklärt, wer sich in der Zeit um ihre Kinder kümmere und welche Prämien sie bekämen.

„Das ganze Land wünscht, dass es keine Streiks gibt“, flehte Staatsdienst-Minister Stanislas Guerini. Mit bangem Blick auf die Arbeitskämpfe in Deutschland versprach er, dass die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes Prämien zwischen 500 und 1.500 Euro für die Olympischen Spiele bekommen sollen. Die CGT fordert aber 1.900 Euro.

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