KommentarUnion Investment

Starkes Ergebnis ist Akis Kapital

Hans Joachim („Aki“) Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment, sitzt fest im Sattel. Der geschäftliche Erfolg der Gesellschaft ist sein Kapital. Der Boss zeigt sich gut gelaunt und spricht salopp.

Starkes Ergebnis ist Akis Kapital

Union Investment

Starkes Ergebnis
ist Akis Kapital

Von Jan Schrader

Es gibt nur wenige Manager in der deutschen Fondsbranche, die so lange – und fest – im Sattel sitzen. Hans Joachim Reinke, aka „Aki“, hat viele Manager kommen und gehen sehen. Die ehemaligen Vorstände Jens Wilhelm und Alexander Lichtenberg gingen „auf eigenen Wunsch“, der langjährige Vorstand und zeitweilige BVI-Präsident Alexander Schindler wechselte in den Ruhestand. Reinke, seit 2010 an der Spitze, ist heute von Sonja Albers, Frank Engels und André Haagmann umgeben, die allesamt erst 2022 in den Vorstand kamen, und von Giovanni Gay, der 2023 aufstieg. In den Reihen der Konkurrenz verabschiedeten sich etliche Chefs, etwa Asoka Wöhrmann aus der DWS, Andreas Utermann aus Allianz Global Investors und Michael Rüdiger aus der Deka-Gruppe. Reinke wiederum, 61 Jahre jung, erhielt vor einem Jahr eine Vertragsverlängerung bis Ende 2026.

Der Boss zeigt sich gut gelaunt und spricht salopp, zuweilen zu salopp. „Tierisch viel Bock auf Zukunft“ verspüre er, ein „bockstarkes Ergebnis“ fuhr die Gesellschaft im Vertrieb ein, seine Vorstandskollegin Albers bezeichnet er als „Blüte“ im Gremium. Ein Bekenntnis zur sozialen Marktwirtschaft und gegen Rassismus und Antisemitismus gehört auch für ihn zum guten Ton – gut so –, doch wenige sagen wie er, mit Linkspartei und AfD gar nicht erst reden zu wollen, was für ein Unternehmen in dieser Deutlichkeit heikel sein kann. Hier spricht ein Chef, der sich nicht vor Fehltritten fürchtet.

Stark ist Reinke nicht zuletzt, weil das Ergebnis stimmt: Die Gesellschaft wuchs unter seiner Führung mit dem verwalteten Vermögen überproportional, die Nettomittelzuflüsse sind im Branchenvergleich hoch, das Betriebsergebnis kratzt an der Milliardenmarke. In der Familie der Genossenschaftsbanken ist der Rückhalt hoch. Das verwaltete Kapital der Gesellschaft ist zugleich politisches Kapital für Reinke.

Die Frage, ob gewisse Fonds zu teuer sind oder zu wenig abwerfen, hält er fast jedes Jahr aus. Für seine Position zählt, dass Vertrieb und Ergebnisrechnung stimmen. Bisher liefert er zuverlässig. Darauf ruht seine Stärke.

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