KommentarDouglas-IPO

Zu dick aufgetragen

Der Börsengang von Douglas hat sich als Flop entpuppt. Zum Menetekel für den gerade wiedererwachten IPO-Markt dürfte das jedoch nicht werden.

Zu dick aufgetragen

DOUGLAS-IPO

Zu dick aufgetragen

Von Annette Becker

Das Re-IPO von Douglas hat sich als Flop entpuppt. Dabei gab es am Umfeld ausnahmsweise einmal nichts zu mäkeln. Seit Mitte Januar geriert sich der Dax als Gipfelstürmer, beinahe im Wochenrhythmus werden neue Höhen erklommen. Vor diesem Hintergrund dürften sich die Protagonisten von Douglas, allen voran der Finanzinvestor CVC, den Einstieg in den Ausstieg aus dem Kapital der Parfümeriekette anders vorgestellt haben.

Dabei hatte es Warnsignale gegeben: Schon die Vermarktung der Aktien gestaltete sich harzig. Von den ursprünglichen Preisvorstellungen musste Abstand genommen werden und im Bookbuilding ließ sich der untere Rand der Spanne offenbar nur mit Ach und Krach durchdrücken. Die Folge: Am Tag der Erstnotiz rauschte die Aktie in den Keller. In der Spitze gab das Papier um 14% nach. Den ersten Handelstag verließt der Beauty-Titel mit 23,06 Euro, für Erstzeichner ein Verlust von 11,3%.

Dabei wurde Douglas als erstem großen IPO des Jahres in Europa zunächst die Rolle des Eisbrechers zugewiesen. Doch die Pläne von CVC gingen nicht auf – trotz riesigen Bankenkreises und trotz frischen Eigenkapitals, das noch schnell nachgeschossen wurde, um die Verschuldung auf ein IPO-freundlicheres Niveau zu drücken.

Ein ganz spezieller Fall

Zweifelsohne wird der Fehlstart an der Börse den Kapitalmarkt belasten. Investoren werden gerade bei Börsengängen aus dem Besitz von Private-Equity-Investoren künftig noch genauer hinschauen. Zum Menetekel für den gerade wiedererwachten IPO-Markt dürfte Douglas jedoch nicht werden. Denn die Parfümeriekette ist ein ganz spezieller Fall. Angefangen bei der komplizierten Struktur bis hin zu dem Umstand, dass der Emissionserlös komplett in den Schuldenabbau fließt, ohne dass die Bilanz anschließend ins Lot gebracht wäre, denn das Eigenkapital ist weiterhin negativ.

Zugleich schwebt der absehbare Ausstieg von CVC wie ein Damoklesschwert über dem Kurs. Das Geld für die Kapitalspritze hatte sich der Finanzinvestor über einen mit Douglas-Aktien besicherten Kredit besorgt. Stürzt die Aktie zu tief ab, müssen mehr Aktien verpfändet werden. Daher dürfte CVC daran gelegen sein, den Kredit schnellstmöglich zu tilgen, sprich Aktien zu verkaufen.

Die fehlende Bereitschaft der Altaktionäre, sich beim Börsengang stärker verwässern zu lassen, um das Angebot an die Zahlungsbereitschaft anzupassen, hat den IPO-Flop verursacht.

Der Fehlstart von Douglas an der Börse wird die Stimmung belasten, zum Menetekel für den gerade wiedererwachten IPO-Markt dürfte er jedoch nicht werden.

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