Alles andere wäre mittlerweile eine Überraschung: Es wird erwartet, dass die amtierende Präsidentin der EU-Kommission, Ursula von der Leyen, an diesem Montag ankündigt, sich für eine zweite fünfjährige Amtszeit zu bewerben. Von der Leyen hat sich in Berlin bei einer Sitzung des Bundesvorstands der CDU angesagt. Mehrere Europaabgeordnete haben in den vergangenen Tagen angedeutet, sie erwarteten, dass die 64 Jahre alte Politikerin ihre Bereitschaft zu einer weiteren Amtszeit erklärt. Am Freitag äußerte sich der einflussreiche österreichische EU-Abgeordnete Othmar Karas gegenüber dem "Standard" ebenfalls in diesem Sinne.

Von der Leyen könnte am Montag von ihrer Partei als Spitzenkandidatin für die Europawahl aufgestellt werden. Da sich aktuell wenig Konkurrenz im Lager der Europäischen Volkspartei aus der Deckung gewagt hat, gilt es als realistisch, dass von der Leyen als Amtsinhaberin dann umgehend die Unterstützung aus anderen Ländern und aus der Fraktion im EU-Parlament erhält. Ihre Chancen, erneut zur EU-Kommissionschefin gekürt zu werden, stünden insofern gut, als dass die Volkspartei nach aktuellen Prognosen erneut stärkste Fraktion werden dürfte.

Eine zweite Amtszeit als EU-Kommissionschefin wäre zwar nicht einzigartig. Allerdings waren nur wenige Vorgänger von der Leyens zehn Jahre im Amt, etwa der Portugiese Jose Manuel Barroso oder der Franzose Jacques Delors. Die ehemalige Bundesministerin sowohl für Familie als auch für Arbeit und Verteidigung hat eine besondere persönliche Beziehung zu Brüssel. Sie ist im Stadtteil Ixelles geboren.