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Bumble-Gründerin fördert Stressabbau

Um dem kollektiven Burnout nach dem Börsengang und dem rasanten Wachstum der Dating-App vorzubeugen, hat Whitney Wolfe Herd ihren rund 700 Mitarbeitern eine Woche freigegeben.

Bumble-Gründerin fördert Stressabbau

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Whitney Wolfe Herd (31) hat den rund 700 Mitarbeitern ihres Internet-Unternehmens Bumble kurzerhand diese Woche freigegeben, damit die Mitarbeiter den durch Börsengang und rasantes Wachstum aufgestauten Stress abbauen können. Sie habe „den kollektiven Burnout richtig erspürt“, twitterte Clare O’Connor, Head of Editorial Content. Die Niederlassungen wurden vorübergehend geschlossen. Die während des Lockdowns grassierende Langeweile hat dazu geführt, dass die Zahl der zahlenden Nutzer der Dating-Apps Bumble und Badoo des Unternehmens im ersten Quartal um 30% gestiegen ist.

Wolfe Herd wurde zur jüngsten Selfmade-Milliardärin, als sie Bumble im Februar in New York an die Börse brachte. Als sie an der Nasdaq die Börsenglocke läutete, hatte sie ihren 18 Monate alten Sohn Bobby Lee umhängen. Was Bumble von anderen Dating-Apps wie Tinder unterscheidet, ist, dass Frauen den ersten Schritt machen. Nur sie können bei heterosexuellen Partnervorschlägen eine Konversation beginnen. „Ich habe aus erster Hand erfahren, welche negativen Auswirkungen ungleiche Beziehungen auf alle Lebensbereiche haben können“, schrieb sie den Investoren. „Ich wollte das ändern.“ Sie wolle das Internet zu einem „freundlicheren, verantwortlicheren Ort“ machen, sagte Wolfe Herd einmal. Schon vor Jahren betonte sie die Wichtigkeit einer gesunden Work-Life-Balance. Man dürfe sich nicht so ernst nehmen und müsse Zeit für die Familie finden, auch wenn das bedeuten könnte, dass man sich einen Nachmittag freinehmen müsse.

Wolfe Herd ist die Tochter eines wohlhabenden Immobilienentwicklers aus Salt Lake City. Ihre Ge­schäftstüchtigkeit stellte die Absolventin der Southern Methodist University schon auf dem College unter Beweis, als sie Tragetaschen aus Bambus verkaufte, um den von der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko betroffenen Regionen zu helfen. Es folgten weitere karitative Aktivitäten und eine Modekollektion namens „Tender Heart“, die öffentliches Bewusstsein für die Opfer von Menschenhandel wecken sollte. Bevor sie Bumble gründete, war sie an der Gründung von Tinder beteiligt. Nach Spannungen mit anderen Mitgliedern des Führungsteams verließ sie das Unternehmen. Kurz darauf klagte sie, weil sie Opfer sexueller Belästigung durch ihren ehemaligen Freund und Chef geworden sei. Die Tinder-Mutter Match Group wies alle Vorwürfe zurück und zahlte ihr Medienberichten zufolge mehr als 1 Mill. Dollar für die außergerichtliche Beilegung des Verfahrens. Danach stellten ihr Online-Trolle nach. Schließlich gab sie ihren Twitter-Account auf. Bei der Gründung von Bumble half der britisch-russische Milliardär Andrey Andreev, der erst die russische Dating-Website Mamba gründete, dann die Dating-Website Badoo und schließlich in Bumble investierte. Im November 2019 verkaufte er seine Beteiligung.