Media-Markt-Mutter

Ceconomy-Finanzchef kommt von der Telekom

Kai-Ulrich Deissner war viele Jahre auf verschiedenen Positionen bei der Telekom tätig. Der promovierte Philologe zeigte sich dabei auch technikaffin.

Ceconomy-Finanzchef kommt von der Telekom

Von Heidi Rohde, Frankfurt

Es hatte sich seit längerem abgezeichnet. Finanzchef Florian Wieser (40) verlässt Ceconomy Ende des Jahres. Er setzt damit die eher unrühmliche Tradition einer kurzen Halbwertzeit der Manager im Finanzressort der im SDax geführten Muttergesellschaft von Media Markt und Saturn fort. Vor ihm gaben auch Mark Frese und zuletzt Karin Sonnenmoser ein jeweils eher kurzes Gastspiel in dieser Position bei Ceconomy. Die Aktie des SDax-Konzerns stürzte nach Bekanntwerden des neuerlichen Personalwechsel um nahezu 8 % ab. Das Papier hat damit im bisherigen Jahresverlauf rund 70 % eingebüßt. Die Marktkapitalisierung liegt nur noch bei 584 Mill. Euro.

Der Eindruck, dass der CFO-Posten bei Ceconomy einem Schleudersitz gleicht, ließ erwarten, dass die Kandidaten für eine Nachfolge von Wieser nicht unbedingt Schlange stehen. Laut „Manager Magazin“ hatte Phillipp Amm, als Finanzchef bei Notebooksbilliger.de ein Kandidat mit hervorragend passendem Profil, auf eine Anfrage nicht einmal geantwortet. In dieser Situation lag es für Aufsichtsratschef Thomas Dannenfeldt, der bis 2018 Finanzvorstand der Deutschen Telekom war, nahe, in seinem ehemaligen Team nach einem geeigneten Kandidaten Ausschau zu halten.

Kai-Ulrich Deissner sei „ein international erfahrener CFO“ und bringe „alle Kompetenzen mit, um den eingeschlagenen Weg nahtlos fortzusetzen“, sagt Dannenfeldt über den Neuzugang im Ceconomy-Management. Der 53-Jährige, der bisher bei der Telekom für die Finanzen des Segments Technology & Innovation zuständig war, übernimmt in Personalunion die Rolle des CFO der Media-Saturn-Holding, wird mitgeteilt.

Deissner startete seine Laufbahn im Telekom-Konzern 2004. Der promovierte Philologe hatte zuvor unter anderem für AOL und bei Pixelpark gearbeitet. Wieser, dem es nach eigenen Worten „extrem schwergefallen ist“, das Unternehmen zu verlassen, scheide auf eigenen Wunsch im Einvernehmen mit dem Aufsichtsrat aus, heißt es in der Mitteilung von Ceconomy. Dannenfeldt bedauerte die Entscheidung und dankte ihm für „seine hervorragenden Leistungen und seinen leidenschaftlichen Einsatz“.

Wieser hatte das zähe Unterfangen einer Neuordnung der Gesellschafterstruktur bei Media-Saturn-Holding (MSH) begleitet und die Transaktion, bei der Convergenta ihre Minderheitsbeteiligung an MSH in Anteile an Ceconomy tauschte, mit zum Abschluss gebracht. In jüngster Zeit mangelte es dem Ceconomy-Management allerdings an Fortune. Das infolge der Inflation stark eingetrübte Konsumklima hat dem Unternehmen die Jahresziele gründlich verhagelt. Im Juli musste der Konzern seine Prognose kassieren. Statt einer deutlichen Ergebnissteigerung wird nun gegenüber Vorjahr ein Rückgang um bis 36 % befürchtet. Der Umsatz soll stagnieren. Im dritten Geschäftsquartal per Ende Juni war ein operativer Verlust von 109 Mill. Euro entstanden.

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