Trade Republic

Christian Hecker geht den Kryptohandel an

„Kreuzberger Nächte sind lang, erst fang sie ganz langsam an, aber dann.“ Mit dieser Hymne räumten die Gebrüder Blattschuss 1978 ab, sie gilt als Hommage an die Kneipenkultur dieses Berliner Stadtteils, in dem sich inzwischen auch die...

Christian Hecker geht den Kryptohandel an

bg

„Kreuzberger Nächte sind lang, erst fang sie ganz langsam an, aber dann.“ Mit dieser Hymne räumten die Gebrüder Blattschuss 1978 ab, sie gilt als Hommage an die Kneipenkultur dieses Berliner Stadtteils, in dem sich inzwischen auch die Start-up-Szene breitgemacht hat. Dazu zählt auch der Neobroker Trade Republic, der seine Heimat nach den Anfängen in München und Hamburg im Postbank-Hochhaus am Halleschen Ufer gefunden hat. Und mit ihrem Smartphone-Brokerage haben die drei Gründer um CEO Christian Hecker sozusagen ihren Blattschuss ins Herz der Finanzindustrie gelandet.

Denn kein zweiter Broker räumt so ab wie Trade Republic, da Hecker und seine Mitgründer Thomas Pischke und Marco Cancellieri frühzeitig (2015) den richtigen Riecher hatten und ihre Sache beherzt durchgezogen haben. Sie haben unter Beweis gestellt, dass Aktienhandel tatsächlich nicht mehr als 1 Euro kosten muss und das Smartphone ein idealer Zugangsweg für die junge Generation ist, die Geldanlage bislang öde fand. Doch die Verpackung macht den Unterschied. Trade Republic hat es verstanden, um mal im Berliner Jargon zu bleiben, dass Geldanlage als sexy empfunden wird – wobei zu diesem Gefühl natürlich beiträgt, dass Aktienneulinge bislang nur den Bullenmarkt kennen.

Den hatte Christian Hecker 2014 aus nächster Nähe kennengelernt, als er begleitend zum Studium von Philosophie und Kunstgeschichte im Investment Banking arbeitete und dabei die Börsengänge von Zalando und Rocket Internet begleitete – und zeitweise im Frankfurter Bahnhofsviertel einquartiert war.

Die Lehre aus dem auf Umsetzung fokussierten Rocket-Ansatz für den heute 31-Jährigen war, dass er Trade Republic als Tech-Unternehmen mit Banklizenz aufbauen wollte und nicht als Bank mit IT-Abteilung. Was bei anderen eine Worthülse darstellt, das wird von Hecker und seinen Mitstreitern gelebt; es ist dieser Mindset, von dem immer alle reden.

Hecker ist bei der Unternehmenssteuerung auffällig klar im Kopf, und so geht er auch den Einstieg in den Kryptohandel an. Vier Coins, das reicht für den Anfang. Wenn er einmal nicht arbeitet, spielt er gerne Fußball oder Tennis und drückt dem BVB die Daumen.

                   (Börsen-Zeitung,