Motorenbauer

Deutz-Chef Schulte darf lange bleiben

Der ehemalige Ruderweltmeister muss die Transformation des Diesel-Spezialisten stemmen.

Deutz-Chef Schulte darf lange bleiben

ak

Der seit knapp einem Jahr amtierende Deutz-Chef Sebastian Schulte ist mit einem langfristigen Vertrag ausgestattet worden. Der Aufsichtsrat des Kölner Motorenbauers verlängerte mit dem ehemaligen Thyssenkrupp-Manager um weitere fünf Jahre bis Ende 2028.

Der ehemalige Leistungssportler Schulte – in seiner ersten Karriere holte er im Rudern WM-Gold im Deutschland-Achter – war Anfang 2021 als CFO in den Vorstand von Deutz berufen worden. Nach dem teilweise öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Ex-Konzernchef Frank Hiller und der früheren Aufsichtsratsspitze war der heute 44-Jährige im Februar vergangenen Jahres zum Vorstandsvorsitzenden ernannt worden.

Schulte soll jetzt die Transformation des Traditionsunternehmens, das im kommenden Jahr 160 Jahre alt wird, vorantreiben. Noch ist Deutz ein Diesel-Spezialist. Der Konzern, der Motoren für Baumaschinen, Landmaschinen und Gabelstapler baut, macht heute noch 97% des Umsatzes mit herkömmlichen Verbrennermotoren. Der CO2-Ausstoß der von Deutz-Motoren angetriebenen Maschinen ist aktuell erheblich, wie das Unternehmen selbst zugibt. Das Unternehmen fährt in der Weiterentwicklung mehrgleisig, treibt den Einsatz von Wasserstoff oder synthetischen Kraftstoffen in der Verbrennertechnologie voran und beschäftigt sich zugleich mit elektrischen Antrieben. In den kommenden drei Jahren will Schulte mehr als 100 Mill. Euro in die jetzt auch gesondert ausgewiesene Sparte „Green“ stecken.

In dem sich konsolidierenden Motorenmarkt will Deutz bis 2030 unter die Top 3 der unabhängigen Anbieter vorrücken. Heute halten die Kölner in der Branche, die vom US-Konzern Cummins angeführt wird, Rang vier oder fünf. „Wir wollen in der Konsolidierung aktiv eine Rolle spielen, mit Partnerschaften und Akquisitionen“, sagt Schulte.

Finanziert werden soll die Transformation durch das voraussichtlich doch noch Jahrzehnte weiterlaufende „Classic“-Geschäft. Dieses soll längerfristig eine Ebit-Rendite von mehr als 8% abwerfen – heute sind es um die 6%. Bis 2050 will Deutz nach heutigen Plänen dann klimaneutral wirtschaften – mit einem vollständigen Aus des Diesel-Motors rechnet Schulte aber auch bis dann nicht.