Trian Fund Management

Disney-Investor Peltz stänkert weiter

Der aktivistische Hedgefondsmanager Nelson Peltz hält wenig von der jüngsten Ernennung des früheren Nike-CEO Mark Parker zum Verwaltungsratschef von Disney. Er glaubt nicht, dass sich bei dem Unterhaltungskonzern dadurch viel ändern werde.

Disney-Investor Peltz stänkert weiter

kro

Der aktivistische Hedgefondsmanager Nelson Peltz, der dem US-Unterhaltungsgiganten Walt Disney zuletzt öffentlich diverse Verfehlungen wie mangelnde Kostendisziplin und eine missglückte Nachfolgeplanung vorgeworfen hat und schon seit längerem auf einen Sitz im Verwaltungsrat pocht, zeigt sich von der jüngsten Personalentscheidung des Konzerns nicht überzeugt. Dass der langjährige frühere Nike-CEO Mark Parker künftig an der Spitze des Disney-Verwaltungsrats stehen soll, werde aus Sicht von Peltz nicht dazu führen, dass der Konzern eine neue Richtung einschlägt, wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf mit der Angelegenheit vertraute Personen berichtet.

Stattdessen rechnet der für sein aggressives Vorgehen bekannte 80-jährige Investor damit, dass Parker einen Großteil der Entscheidungen des im November aus dem Ruhestand zurückgekehrten CEO Bob Iger in Zukunft einfach durchwinken wird. Er sei zudem der Ansicht, dass Parkers weiterhin bestehende Rolle als Executive Chairman bei Nike ihm zu viel Zeit und Aufmerksamkeit raube.

Disney befindet sich aus Sicht von Peltz in einer Krise. Der Konzern bezahle seinen Managern zu hohe Gehälter und habe für die Übernahme des Medienkonzerns 21st Century Fox im Jahr 2019 mit über 70 Mrd. Dollar zu viel Geld auf den Tisch gelegt. Die Querfinanzierung des defizitären Streaming-Geschäfts aus den Einnahmen der Disney-Themenparks ist dem Chef des Hedgefonds Trian ebenfalls ein Dorn im Auge.

Peltz, der seine Beteiligung an Disney in den vergangenen Monaten sukzessive auf 900 Mill. Dollar ausgebaut hatte, hat seine Kritik vor wenigen Tagen öffentlich gemacht und eine Website mit dem Namen „Restore the Magic“ ins Leben gerufen. Darüber hinaus hat er bei der US-Börsenaufsicht SEC ein Schreiben an die Aktionäre eingereicht, in dem er diese unter anderem dazu auffordert, bei der nächsten Hauptversammlung für ihn als Director zu stimmen.

Disney wiederum fordert die Aktionäre dazu auf, gegen Peltz zu stimmen, und plant laut der Nachrichtenagentur Bloomberg, in der kommenden Woche ein eigenes Proxy Statement bei der SEC einzureichen. Berichten zufolge verfügt der Investor aus Sicht des Managements über zu wenig Erfahrung in der Medien- und Unterhaltungsbranche. Außerdem sorge man sich, dass die Ernennung noch mehr Unruhe in den Konzern bringe, der ohnehin gerade turbulente Zeiten durchmache.

Disney hatte Peltz nach wochenlangen Diskussionen zuletzt noch eine Vereinbarung angeboten, in deren Rahmen sich der Investor mit dem Verwaltungsrat hätte austauschen können. Zu einem Stimmrecht als Director hätte ihm das aber nicht verholfen. Banker und Anwälte sehen nun einen der teuersten und explosivsten Abstimmungskämpfe der jüngeren Geschichte auf den Konzern zurollen. Dabei hat Disney erst vor einem halben Jahr die Attacken eines anderen aktivistischen Investors, des Third-Point-Chefs Dan Loeb, abwehren müssen.

(Börsen-Zeitung,

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