Geldwäscheskandal

Dritter Danske-Chefwechsel binnen zweieinhalb Jahren

Nicht der eigene Geldwäschesumpf ist die Ursache dafür, dass die Danske Bank ihren dritten Vorstandschef binnen gut zweieinhalb Jahren installieren musste. Chris Vogelzang stolperte über ein Verdikt gegen die niederländische Großbank ABN Amro, die...

Dritter Danske-Chefwechsel binnen zweieinhalb Jahren

Von Tobias Fischer, Frankfurt

Nicht der eigene Geldwäschesumpf ist die Ursache dafür, dass die Danske Bank ihren dritten Vorstandschef binnen gut zweieinhalb Jahren installieren musste. Chris Vogelzang stolperte über ein Verdikt gegen die niederländische Großbank ABN Amro, die er vor mehr als vier Jahren nach insgesamt 17-jähriger Tätigkeit verlassen hat. Zum Verhängnis wurde ihm seine Tätigkeit als Vorstandsmitglied für Retail und Private Banking. In einem Vergleich mit der niederländischen Staatsanwaltschaft zahlt die ABN Amro knapp eine halbe Milliarde Euro. Die Behörde in Den Haag sieht es nach einer Untersuchung als erwiesen an, dass die Prozesse zur Verhinderung von Geldwäsche zwischen 2014 und 2020 schwere Mängel aufwiesen und es kriminellen Kunden ermöglichten, ABN-Amro-Konten für Verbrechen zu missbrauchen.

Vogelzang verlasse Danske, weil die Staatsanwaltschaft gegen ihn und zwei Ex-Vorstandsmitglieder der ABN Amro strafrechtlich ermittele. Dazu zählt offenbar auch der frühere niederländische Finanzminister Gerrit Zalm, der ABN Amro von 2009 bis 2016 leitete und seit zwei Jahren dem Verwaltungsrat von Danske angehört. Wie das Institut mitteilte, ohne weitere Details zu nennen, scheidet auch er aus.

Vogelzang geht laut der Mitteilung auf eigenen Wunsch. Demnach zeige sich der 58-Jährige überrascht von der Entscheidung der niederländischen Behörden, da er seine Managementaufgaben mit Integrität und Hingabe erledigt habe. Die Nennung als Verdächtiger impliziere nicht, dass er angeklagt werde, betonte Vogelzang in der Stellungnahme. Er wolle jedoch nicht, dass Spekulationen über seine Person der weiteren Entwicklung der Danske Bank im Wege stünden.

Verwaltungsratschef Karsten Dybvad bedauerte der Mitteilung zufolge Vogelzangs Entscheidung. „Er war maßgeblich an der Initiierung der laufenden Transformation der Danske Bank und an den Fortschritten und Ergebnissen beteiligt, die sie bereits gezeitigt hat. Wir verstehen und respektieren seine Entscheidung voll und ganz und danken ihm für seinen großen Einsatz.“

Vogelzangs Nachfolge soll Carsten Egeriis antreten. Der 44-jährige Däne kam im August 2017 als Chief Risk Officer von Barclays zur Danske Bank. Zuvor war er von 2006 an in verschiedenen Positionen für Barclays in London tätig. 2005/06 arbeitete Egeriis in Hannover bei der GE Money Bank Germany, weitere Stationen seines Berufslebens führten ihn etwa für GE Capital nach Lissabon. „Er hat eine zentrale Rolle bei unseren Sanierungsbemühungen und bei der Stärkung des Risikobereichs in den vergangenen Jahren und nicht zuletzt bei der Bewältigung der Coronakrise durch die Bank gespielt“, würdigte ihn Dybvad.