Immobilienvermittler

KE Holdings in schwierigem Fahrwasser

Chinas führender Online-Immobilienvermittler KE Holdings hat seit einem viel beachteten Börsengang an der New Yorker Börse im Herbst den Anlegern viel Freude gemacht. Die vom Internetkonzern Tencent und dem japanischen Techinvestor Softbank...

KE Holdings in schwierigem Fahrwasser

Chinas führender Online-Immobilienvermittler KE Holdings hat seit einem viel beachteten Börsengang an der New Yorker Börse im Herbst den Anlegern viel Freude gemacht. Die vom Internetkonzern Tencent und dem japanischen Techinvestor Softbank maßgeblich unterstützte Gesellschaft wird wie ein vielversprechendes Technologie-Start-up gehandelt, zumal sie fleißig mit Big-Data-Einsatz und künstlicher Intelligenz (KI) hantiert. Bis vor kurzem hat man sich um die Zukunft der überaus gewinnstarken KE wenige Gedanken machen müssen. Nun aber sieht mit einem Schlag alles ziemlich düster aus. Denn der Gründer und Chairman von KE Holdings, Zuo Hui, ist im Alter von nur 50 Jahren überraschend an einem Krebsleiden verstorben, das er zuvor in den Griff bekommen zu haben schien.

Die Nachricht hat in China für einige Verstörung gesorgt. KE Holdings, die unter dem Namen Beike Zhaofang im immobilienvernarrten China praktisch jedermann ein Begriff ist, hat eine von Zuo inszenierte Transformation zur dominierenden Online-Plattform für Immobiliendienste durchgemacht. Dies hat dem für Charisma wie auch Bescheidenheit gleichzeitig gelobten Milliardär Zuo viel Bewunderung eingebracht.

Nun muss der ebenfalls zum Gründerteam von KE gehörende Chief Executive Peng Yongdong (41) zusätzlich als Chairman Hand anlegen und verspricht, dabei möglichst nahtlos an Zuos unternehmerischen Elan anzuknüpfen. Der erste Stolperstein ist allerdings bereits in Sicht. Denn kurz nach dem Tod von Zuo machen sich bereits ernst zu nehmende Gerüchte breit, dass KE zum Gegenstand einer förmlichen Untersuchung des Wettbewerbshüters State Administration for Market Regulation (SAMR) geworden ist. Es soll dabei um monopolistische und wettbewerbsverzerrende Marktpraktiken gehen.

Die Nachricht dürfte die Investoren ein zweites Mal erschaudern lassen. Nun gerät auch KE in die Fänge eines Regulators, der heimischen Internetkonzernen mit einer beispiellosen Regulierungskampagne Angst und Schrecken einjagt. Gerade die Wall-Street-Anleger wissen ein Lied davon zu singen. Schließlich wurde der ebenfalls in New York notierte Onlinehändler Alibaba hart angefasst und mit einer Rekordstrafe über 2,8 Mrd. Dollar belegt. Die Aktie hat sich von dem regulatorischen Angriff noch lange nicht erholt und nun dürfte auch KE in schwieriges Fahrwasser geraten.