SAP

Neuzugänge und Arug II treiben Vorstandsvergütung

Die Vorstandsvergütung von SAP ist 2021 deutlich gestiegen. Das lag an der Umstellung auf Arug II sowie zwei Neuzugängen im Vorstand, die Ausgleichszahlungen dafür erhielten, dass beim alten Arbeitgeber besser bezahlt wurde.

Neuzugänge und Arug II treiben Vorstandsvergütung

Von Sebastian Schmid, Frankfurt

In der Industrie sind Konzernaufspaltungen gerade wieder en vogue. In der Konzernberichterstattung scheint es ähnlich. Jedenfalls hat SAP den Vergütungsbericht 2021 nicht mehr als Teil des Integrierten Berichts veröffentlicht. Letzterer fällt also etwas weniger integriert aus als bislang. Ursächlich ist die Umsetzung der zweiten Aktionärsrechterichtlinie (Arug II), der zufolge An­gaben zur persönlichen Vergütung der Vorstände nach zehn Jahren gelöscht werden müssen. Daher sah sich SAP wohl vor der Wahl, in zehn Jahren den integrierten Bericht nachträglich zu schwärzen oder einen separaten Vergütungsbericht dann zu löschen.

Die Aktionärsrechterichtlinie hat indes nicht nur die Struktur der Berichterstattung, sondern auch deren Inhalt verändert. So spiegelt der kräftige Anstieg bei der zugeflossenen Vergütung von SAP-CEO Christian Klein von 1,12 Mill. auf 5,87 Mill. Euro nicht nur die verbesserte Zielerreichung. Im ersten Coronajahr 2020 war die kurzfristige variable Vergütung ausgefallen. Der Anstieg geht auch auf den Wechsel vom Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) auf Arug II zurück, aufgrund dessen eine für 2020 nachträglich ausgezahlte Zu­satzvergütung 2021 ausgewiesen wurde. Ohne diesen Faktor lag die Differenz noch bei 2,55 Mill. Euro. Das entspricht in etwa der ausgezahlten kurzfristigen sowie langfristigen variablen Vergütung abzüglich der an Klein und die anderen Vorstände gewährten Sonderzahlung. Kleins Grundgehalt und Nebenleistungen blieben praktisch unverändert bei rund 1,1 Mill. Euro.

Die Gesamtvergütung, die an den SAP-Vorstand ausgezahlt wurde, zog von knapp 17 Mill. Euro nach DCGK im vorangegangenen Jahr auf 27,5 Mill. Euro an. Neben dem deutlich besseren Abschneiden trugen dazu auch die beiden von Microsoft zu SAP gewechselten Managerinnen Sabine Bendiek und Julia White bei. Aufgrund des höheren Lohnniveaus im Management des US-Konzerns flossen den beiden Neuzugängen Ausgleichszahlungen in Millionenhöhe zu. Bei Bendiek belief sich die entgangene Vergütung auf 3,46 Mill. Euro, von denen 1,4 Mill. Euro unmittelbar ausgezahlt wurden. Weitere 1,5 Mill. Euro wurden über zusätzliche kurzfristige und langfristige variable Vergütungsbestandteile gewährt. Die verbliebene Differenz soll 2022 folgen. Bei White fiel die entgangene Vergütung mit 5,46 Mill. Euro noch höher aus, weshalb sie neben ihrer 1,5 Mill. Euro hohen Ausgleichszahlung nicht nur für 2021, sondern auch für 2022 und 2023 zusätzliche variable Vergütungszuteilungen erhalten wird.

Trotz des Vergütungsanstiegs ist der leicht gewachsene SAP-Vorstand deutlich günstiger, als er noch vor wenigen Jahren war. 2019 belief sichder Zufluss im Konzernvorstand auf fast 50 Mill. Euro. Auch im Jahr 2021 erhielten frühere Vorstände noch substanzielle Zuflüsse. Rund 10,5 Mill. Euro flossen an Ex-SAP-Vorstände. Den größten Zufluss erhielt der langjährige CEO Bill McDermott, der sich über gut 2 Mill. Euro freuen durfte. Für den US-Amerikaner, der bei SAP früher ein meist zweistelliges Millionensalär einfuhr, ist das allerdings wohl nur das Sahnehäubchen. Als Servicenow-CEO hat er allein 2020 rund 25 Mill. Dollar verdient.

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